
Arbeitswelt 2030: Mit diesen Veränderungen müssen Unternehmen rechnen
Inhalt
- Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt
- Verhandlungsmacht der Arbeitnehmenden
- Fachkräftemangel begünstigt Verhandlungsmacht
- Wie können Unternehmen ihre Position stärken?
- Arbeitsplatzsicherheit als Faktor
- Fazit
- Über die Studien
- FAQ

Studie: Guide durch die Arbeitswelt 2030
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Die Arbeitswelt 2030 wird mit großer Sicherheit eine andere sein als heute. Hauptgrund ist die demographische Entwicklung. Im Jahr 2050 kommen etwa nur noch zwei Erwerbstätige hierzulande auf eine*n Rentner*in. Bis 2100 soll die Erwerbsbevölkerung um gut ein Drittel geschrumpft sein. Gleichzeitig haben bereits die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen Wandel hin zur mobilen Arbeit eingeleitet und beschleunigt, wodurch sich Arbeitsweisen und Flexibilitätsanforderungen grundlegend verändert haben. In vergangener Zeit wurde auch die Digitalisierung vorangetrieben: Diskussionen um Künstliche Intelligenz (KI) und Roboter prägen die öffentlichen Diskussionen.
Doch wie werden Arbeitsmarkt und Arbeitsalltag im Jahr 2030 wirklich aussehen? Welche Disruptionen sind am wahrscheinlichsten? Und was bedeuten diese Entwicklungen für Unternehmen und Erwerbstätige?
Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt
Die Erwerbsbevölkerung schrumpft – ab dem Jahr 2025 scheidet die Generation der „Babyboomer“ verstärkt aus dem Arbeitsmarkt aus. Damit verringert sich das Erwerbspersonenpotenzial. Gleichzeitig gibt es immer mehr offene Stellen – für immer weniger Menschen. Die Konsequenz: Der Arbeitsmarkt wird endgültig zum Bewerbermarkt. Nicht mehr die Unternehmen sind es, die aus vielen qualifizierten Bewerber*innen auswählen können. Die Jobsuchenden können aus vielen spannenden Jobangeboten wählen. Kurz: Ihre Verhandlungsmacht steigt und der Wettbewerbsdruck um globale Talente steigt für Unternehmen immer intensiver. Gleichzeitig müssen sich Arbeitsmarkt und die Arbeitswelt massiv verändern, wenn immer weniger Menschen denselben oder besser mehr Wohlstand produzieren müssen als zuvor.

„Arbeiterlosigkeit heißt, dass die wichtigste Ressource der Wirtschaft knapp wird: der Mensch.“
Sebastian Dettmers, CEO von The Stepstone Group
Verhandlungsmacht der Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt
Die Machtverschiebung auf dem Arbeitsmarkt ist in jüngster Zeit in den Köpfen der Menschen angekommen:
Die Stepstone Studie „Future. Work. Today.“ zum Arbeitsmarkt 2030 zeigte, dass sich deutsche Arbeitnehmende im Jahr 2022 noch nicht über ihre vorteilhafte Verhandlungsposition bewusst waren und glaubten, dass Unternehmen immer noch eine größere Verhandlungsmacht haben.


Diese Machtverschiebung zugunsten der Arbeitnehmenden war Führungskräften und Recruiter*innen bereits 2022 bewusst. Jedoch gerade die Befragten unter 30, allen voran die Gen Z, wissen um ihre guten Chancen, was darauf hindeutet, dass sich ein einflussreicher, gesamtgesellschaftlicher Sinneswandel anbahnt. Wenn die Erkenntnis über ihre exzellente Ausgangsposition am Arbeitsmarkt in den Köpfen aller Arbeitnehmenden angekommen ist, wird sich das Machtgefüge endgültig verschieben. Die Arbeitnehmenden gewähren den Unternehmen noch eine klare Karenzzeit.
Fachkräftemangel begünstigt Verhandlungsmacht
Ein Blick ins Detail verrät darüber hinaus, dass einige bekannte Berufsgruppen ihre Situation als besonders gut einschätzen. So sehen sich Ärzt*innen und Apotheker*innen, Jurist*innen und IT-Expert*innen, Handwerker*innen und Pflegefachkräfte bereits heute im Vorteil. Diese Berufskräfte haben eines gemeinsam: Sie arbeiten alle in Berufen, welche schon lange durch den Fachkräftemangel geprägt sind.
Wie können Unternehmen ihre Marktposition auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft stärken?
Zukünftig sind Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt nicht nur mit der Verhandlungsmacht der Arbeitnehmenden konfrontiert, sondern auch mit einem gesamtgesellschaftlichen Wandel der Arbeitsweise und Arbeitsbedingungen. Unternehmen, die mit diesem Wandel nicht Schritt halten, laufen Gefahr, Beschäftigte an einen Wettbewerber zu verlieren.
Unsere Stepstone Studie zur Arbeitswelt 2030 untersucht die wachsende Bedeutung der sich wandelnden Bedürfnisse der Arbeitnehmenden in Bezug auf Flexibilität und Mobilität.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie lassen sich unter vier Aspekten zusammenfassen:
- mehr Flexibilität
- diverses Kollegium
- hybride Arbeitsmodelle und mobile Arbeit
- digitale Technologien wie künstliche Intelligenz (KI)
1. Arbeitnehmenden fordern mehr Flexibilität
Für fast 80 % der befragten Erwerbstätigen ist die Möglichkeit, jederzeit mobil zu arbeiten, ein Ansatz, um ihre persönlichen Jobziele zu erreichen. Gleiches gilt für die Möglichkeiten, jederzeit den Job unkompliziert und flexibel zu wechseln, einen neuen Beruf zu erlernen sowie Arbeitsumfang und Anstellungsart frei zu variieren.
Es ist somit nicht allein die Flexibilität hinsichtlich Zeit und Ort, die Beschäftigte wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Vielmehr geht es um zahlreiche Dimensionen von Flexibilität beim Thema Arbeit, welche die Zufriedenheit steigern. Indem Unternehmen entsprechende flexible Arbeitsmöglichkeiten anbieten, erhöhen sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Dies stärkt wiederum ihre Wettbewerbsposition bei zunehmender Arbeiterlosigkeit und Bewerbenden mit größerer Verhandlungsmacht.
2. Diversität im Kollegium steigt
Um der Arbeiterlosigkeit entgegenzuwirken, wird eine längere Beschäftigung der Arbeitnehmer*innen und das Recruiting internationaler Fachkräfte immer wichtiger. Mehr als drei Fünftel der Befragten in der Stepstone Studie „Future. Work. Today.“ erwarten, dass Unternehmen besonders attraktive und flexible Angebote für ältere Arbeitnehmende schaffen, um einen längeren Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen.
Außerdem wird es für Arbeitgeber immer häufiger zu Verhandlungen kommen: Arbeitnehmer*innen fordern ihre präferierte Entlohnung ein. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die durchschnittlichen Gehälter im Zuge des demografischen Wandels deutlich ansteigen.
Darüber hinaus erwarten fast drei Fünftel der Befragten, dass sich mit einem größeren Mangel an Arbeitskräften die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern hinsichtlich Gehalt und Karriere verringern.
3. Remote Work und hybride Arbeitsmodelle werden immer wichtiger
Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert und den Weg für Remote Work und hybride Arbeitsmodelle geebnet. Seitdem ist virtuelles Arbeiten in der Arbeitswelt etabliert und Arbeitnehmende haben die Vorteile des virtuellen Arbeitens kennengelernt.
Zahlreiche Untersuchungen in den vergangenen Monaten belegen den Wunsch der Beschäftigten sowie die Planungen der Unternehmen, die Arbeit zukünftig hybrid zu organisieren. Dies bedeutet, dass Arbeitnehmende einen Teil der Arbeitszeit im Unternehmen verbringen und einen Teil mobil sind.
Zukünftig erwarten die Befragten allerdings einen noch größeren Wandel: Etwa drei Viertel gehen davon aus, dass es künftig vermehrt Unternehmen gibt, die zum Wohlwollen der Beschäftigten vollständig auf mobiles Arbeiten setzen. Etwas mehr als Hälfte der Befragten kann sich gut vorstellen, in diesen Unternehmen zu arbeiten.
Dies verdeutlicht, dass ein großer Teil der Arbeitnehmenden mit der Arbeit im Unternehmensbüro nur noch wenig anzufangen weiß. Aus diesem Grund gehen vier Fünftel der Befragten davon aus, dass sich Beschäftigte aufgrund der zunehmenden Bedeutung und Nutzung von mobilem Arbeiten auf neue Stellen bewerben und den Job wechseln möchten.

„Die Zukunft der Arbeit wird in vielen Branchen mit einem flexiblen Mix aus Büro und Homeoffice „hybrid“ ausgestaltet sein: Mitarbeiter wünschen sich Arbeitsmodelle, die zu ihrem Leben passen und Unternehmen bestmögliche Rahmenbedingungen für Innovation und nachhaltige Produktivität.“
Dr. Christian Schmeicherl, SVP und Chief Future of Work Officer, SAP
4. Künstliche Intelligenz wird fester Bestandteil zahlreicher Tätigkeiten
Die Diskussionen um digitale Technologien prägen schon lange die Öffentlichkeit. Ein Großteil der Befragten geht bisher davon aus, dass ausgehend von Remote Work die flexibleren und digitalen Arbeitsmodelle eine größere Wirkung auf die Arbeitswelt haben als Künstliche Intelligenz (KI) und Roboter.
In Zukunft hat die Digitalisierung jedoch stärkere Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Bis zum Jahr 2030 werden Künstliche Intelligenz und Roboter eine größere Relevanz haben, als dies bisher der Fall ist. Die automatisierte und virtuelle Hand wird dringend benötigt. 67 % der Befragten erwarten, dass diese Technologien langfristig zu besseren Arbeitsplätzen führen.
Allen Befragten ist es jedoch wichtig, dass sich Tätigkeiten, die sich unmittelbar auf Menschen beziehen (Pflege, Erziehung) auch künftig von Menschen ausgeführt werden. Nicht alles, was automatisiert werden kann, sollte nach Ansicht der Befragten automatisiert werden. Eine klare Abkehr von männlich oder weiblich konnotieren Berufsbildern sieht dagegen nur eine knappe Mehrheit.
Arbeitsplatzsicherheit ist für Arbeitnehmer weiterhin ein wichtiger Faktor
Die Jobsicherheit in Deutschland hat eine große Bedeutung: Für 88 % der Befragten ist Jobsicherheit ein wichtiger Faktor bei beruflichen Entscheidungen. Doch was bedeutet eigentlich Jobsicherheit? Und welche Aspekte werden in Zukunft besonders stark für das Sicherheitsempfinden der Deutschen an Bedeutung gewinnen?
- Laut unserer Stepstone Studie bedeutet Jobsicherheit für vier von fünf Befragten die Fähigkeit, Veränderungen positiv zu ergreifen und sich selbst weiterzuentwickeln. In einer sich wandelnden Arbeitswelt werden neue Fähigkeiten, wie der Umgang mit Technologie und Software immer wichtiger.
- Für etwa zwei Drittel der Befragten bedeutet Jobsicherheit das Recht auf hervorragende Umschulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wer seine Skills in einem Markt des Mangels an Arbeitnehmenden konstant ausbaut, muss sich keine Sorgen um einen guten Job machen.
- Gut zwei Drittel der Befragten verbinden mit Jobsicherheit die höhere Akzeptanz von Quereinsteiger*innen in Unternehmen. Da Karrieren und Berufsbilder in den letzten Jahren immer flexibler werden, setzen sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer*innen auf den Quereinstieg.

Fazit:
So sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus
Der Arbeitsmarkt 2030 wird ein Arbeitsmarkt sein, der Arbeitnehmenden und Arbeitgebern mehr Flexibilität bietet, aber auch abverlangt. Der Arbeitsmarkt der Zukunft wird zahlreiche Lernmöglichkeiten und -systeme brauchen und hervorbringen. Der zukünftige Arbeitsmarkt wird von einer massiven Individualisierung von Arbeitsverhältnissen geprägt sein und von neuen Anreizsystemen, die weit über Gehalt und bekannte Sozialleistungen hinausgehen.
Echte Vielfalt und Gleichberechtigung sind so wahrscheinlich wie nie – entstehen aber auch nicht von alleine. Zusammenarbeit wird in zunehmend globalen, fluiden Systemen geschehen, in welchen die klassisch Festangestellten sowohl immer stärker mit automatisierter sowie intelligenter Software kollaborieren.
Berufsbilder werden stetig verschwinden und neu entstehen, bestimmte Menschen-bezogene Jobs werden, dem Wunsch der Mehrheit nach, aber bleiben. Die Arbeitswelt steht vor einem massiven Umbruch. Die größte Herausforderung dabei: die Arbeiterlosigkeit, ausgelöst durch den demografischen Wandel.
Über die Studien
Im Rahmen der Studie „Future. Work. Today.“ befragten Stepstone und das Handelsblatt Research Institute insgesamt 10.000 Personen zur Zukunft der Arbeit und des Arbeitsmarktes. Leitfragen der Erhebung waren: Wie werden Arbeitsmarkt und Arbeitswelt in Zukunft wirklich aussehen? Wie nehmen die Menschen die Veränderungen am Arbeitsmarkt wahr? Was bedeuten diese Veränderungen für die Zukunft? Unter den Befragten waren 1.800 Recruiter*innen, 600 Führungskräfte im Topmanagement und 2.000 Führungskräfte im mittleren Management. Die Ergebnisse wurden nach Mikrozensus anhand der Merkmale Geschlecht, Alter und Bildungsgrad quotiert und können damit als repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung in Deutschland angesehen werden.
„Decoding Global Talent“ ist eine der größten Arbeitskräftestudien der Welt. In Kooperation mit The Network und der Boston Consulting Group (BCG) befragt The Stepstone Group nach Möglichkeit alle vier Jahre globale Fachkräfte zu ihrer internationalen Mobilität. Das Ziel: Mobilitätstrends und sich entwickelnde Präferenzen zu untersuchen und Arbeitgebern so dabei zu helfen, Top-Talente aus aller Welt einzustellen. Die Studie fasst die Antworten von mehr als 150.000 Teilnehmer*innen aus 185 Ländern zusammen und liefert damit aktuelle Insights zur internationalen Rekrutierung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Arbeitsmarkt 2030:
Die demografische Entwicklung führt zu einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung, was den Arbeitsmarkt massiv verändert. Bis 2050 kommen in Deutschland nur noch zwei Erwerbstätige auf eine*n Rentner*in. Dieser Rückgang verstärkt den Fachkräftemangel und erhöht den Wettbewerbsdruck um qualifizierte Talente.
Die Digitalisierung wird bis 2030 eine noch größere Rolle spielen. Künstliche Intelligenz (KI) und Roboter werden verstärkt eingesetzt und Arbeitsprozesse automatisiert. Dies führt zu effizienteren Arbeitsmodellen, wobei Tätigkeiten, die menschliche Interaktion erfordern, weiterhin von Menschen ausgeführt werden sollten. Diese technologischen Fortschritte werden die Produktivität und Flexibilität am Arbeitsplatz erhöhen.
Arbeitnehmer*innen fordern zunehmend flexible Arbeitsmodelle, wie Remote Work und hybride Arbeitsformen. Sie erwarten zudem bessere Umschulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um sich an die sich wandelnde Arbeitswelt anzupassen. Die Möglichkeit, den Arbeitsumfang und die Anstellungsart frei zu variieren, wird ebenfalls an Bedeutung gewinnen, um die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden zu erhöhen..





