23.02.2022
Lesedauer: 4 Min.

Norden, Osten, Süden, Westen – in welchem Bundesland verdient man am meisten?

Jasmin Berger
Jasmin Berger

Inhalt

  • Gehalt nach Bundesland
  • Regionale Kostenunterschiede
  • Mitarbeitende gewinnen ohne Top-Gehälter
  • FAQ
Gehaltsreport 2024

Gehaltsreport 2024

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Auch wenn manche Stimmen etwas anderes behaupten wollen: Das Gehalt ist und bleibt ein Top-Thema, wenn es um die Entscheidung für oder gegen einen Job geht. 96 Prozent der Menschen bewerben sich speziell dann auf eine Stelle, wenn Angaben zum Gehalt gemacht werden.* Der Stepstone Gehaltsreport 2022 zeigt: Die Gehälter in Deutschland sind regional sehr unterschiedlich.

Durchschnittsgehalt nach Bundesland: Das Ost-West-Gefälle besteht weiterhin

Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es noch immer regionale Unterschiede in Sachen Gehälter – insbesondere im Ost-West-Vergleich. Fast 10.000 € pro Jahr oder rund 22 % liegen in Ost- und Westdeutschland zwischen dem jeweiligen Median-Gehalt (also dem Gehalt, das genau in der Mitte aller Gehälter liegt). Spitzenreiter bei den Gehältern ist Hessen. Hier nehmen Beschäftigte pro Jahr durchschnittlich 47.840 € mit nach Hause. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 34.320 €. Gleichzeitig macht sich in Westdeutschland ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bemerkbar: Während Schleswig-Holstein und Niedersachsen gerade gehaltstechnisch die 40.000er-Marke knacken (SH: 40.464 €, Niedersachsen: 40.094 €), haben Beschäftigte in Bayern und Baden-Württemberg am Ende des Jahres rund 7.000 Euro mehr auf dem Gehaltsscheck (Bayern: 46.800 €, BW: 47.806 €). Hamburg ist hier im Norden eine Ausnahme und nähert sich eher dem südlichen Niveau.

Und wie sieht es mit Personalverantwortung im Deutschlandvergleich aus?

Eine Führungskraft in Mecklenburg-Vorpommern verdient pro Jahr durchschnittlich 73.456 € – gleichzeitig sind es in Hessen glatte 24 % mehr, nämlich 91.086 €. Der grundsätzliche Ost-West-Unterschied bleibt also auch in den Führungsetagen weitgehend unverändert.

Regionale Kostenunterschiede

Man darf aber nicht vergessen, dass auch die Lebenshaltungskosten in den unterschiedlichen Teilen Deutschlands stark variieren. Während beispielsweise in der Stadt Essen für Miete, Verpflegung, Mobilität und Freizeitaktivitäten durchschnittlich rund 18.900 € pro Jahr aufgewendet werden müssen, sind es in München 75 % mehr, nämlich 33.082 €.* Das höhere Gehalt wird von den Mehrkosten also oftmals „aufgefressen“. Einen schnellen Überblick, wie viel das Gehalt in Verbindung mit den regionalen Kosten tatsächlich wert ist, bietet der Stepstone Lebenskostenrechner.

Arbeitgeber in Gegenden mit niedrigen Lebenserhaltungskosten können punkten, indem sie potenziellen Mitarbeiter*innen attraktive Kompensationspakete anbieten, die sich aufgrund der geringeren Ausgaben als äußerst vorteilhaft erweisen können. Auch Homeoffice-Optionen bieten zunehmend mehr Flexibilität. Wenn sich also die Gelegenheit bietet, dass beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Leipzig aus für einen Arbeitgeber in Frankfurt am Main arbeiten, könnte dies in Betracht gezogen werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass durch die Entfernung das kollegiale Zusammensein beeinträchtigt wird.

Mitarbeitende gewinnen – auch ohne Top-Gehälter?

Doch was tun Unternehmen, die keine Maximalgehälter zahlen können oder auf die oben genannte Optionen nicht zutreffen? Die gute Nachricht lautet: Das Gehalt ist nicht alles. Unsere Studie „Die Zukunft des Bewerbens“ hat gezeigt, dass viele Faktoren die Attraktivität eines Arbeitgebers steigern können.* Beispielsweise sinnhafte Aufgaben, Gestaltungsspielraum bei der Tätigkeit, eine moderne Unternehmenskultur, flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zu Remote Work. Auch ein einfacher Bewerbungsprozess oder transparente Kommunikation können schon den entscheidenden Unterschied machen. Also Mut zur Authentizität – auch jenseits von Top-Gehältern. Denn ganz gleich mit welchen Schwerpunkten: Wer es schafft, eine starke, authentische Arbeitgebermarke aufzubauen und diese nach innen und außen zu leben, hat gute Chancen.


Häufige Fragen zu Durchschnittsgehältern nach Bundesländer:

Welche Bundesländer haben das höchste Durchschnittsgehalt?

In Bezug auf das Mediangehalt 2022 ist Hessen Spitzenreiter. Danach folgen unter anderem Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg.

Wie unterscheidet sich das Durchschnittsgehalt nach Bundesland?

Das Gehalt variiert stark je nach Bundesland, hauptsächlich aufgrund der Unterschiede in den Lebenshaltungskosten. 

Gibt es eine Übersicht über die Gehälter in den deutschen Bundesländern?

Der Stepstone Gehaltsreport bietet jährlich einen aktuellen und umfassenden Einblick in die Gehaltslandschaft Deutschland. 


*Quellen:
Stepstone Befragung zu Jobsuche und Bewerbung, 2020
Stepstone Gehaltsreport 2022
Stepstone Lebenskostenrechner
Stepstone Studie „Die Zukunft des Bewerbens“, 2021