
Dank Transaktionsanalyse besser im Beruf kommunizieren: Wie funktioniert das?
Inhalt
- Das Wichtigste in Kürze
- Definition Transaktionsanalyse
- Vorteile
- Beispiele
- Transaktionsanalyse im Unternehmen nutzen
- FAQ
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Bei der Transaktionsanalyse handelt es sich um ein Kommunikationsmodell, basierend auf einer psychologischen Theorie zur menschlichen Persönlichkeitsstruktur. Die Theorie hat der US-amerikanischen Psychiater Eric Berne bereits Mitte des 20. Jahrhunderts begründet.
Seitdem wird sie kontinuierlich weiterentwickelt. Sie hilft, zwischenmenschliche Interaktionen zu verstehen und zu verbessern. Aus diesem Grund kann sie für HR-Verantwortliche, Recruiter*innen sowie Führungskräfte ein nützlicher Ansatz sein, um die Kommunikation im Unternehmen zu fördern, Verhaltensmuster aufzudecken und Konflikte zu minimieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Definition Transaktionsanalyse: Die Transaktionsanalyse, entwickelt von Eric Berne, ist ein psychologisches Modell zur Analyse und Verbesserung unserer Kommunikation. Sie basiert auf drei Ich-Zuständen (Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, Kindheits-Ich), die das Verhalten beeinflussen. Ziel ist es, unbewusste Muster zu erkennen und effektivere Kommunikation zu ermöglichen.
- Transaktionsanalyse im Unternehmen – warum? In Unternehmen lässt sich mithilfe der Transaktionsanalyse die Zusammenarbeit im Team sowie die Führung verbessern.
- So funktioniert Transaktionsanalyse: Indem das Verhalten der Mitarbeitenden analysiert und in den jeweiligen Zustand eingeordnet wird, kann es davon ausgehend auch bewusst gesteuert und verändert werden.
- Folgen: Die Transaktionsanalyse gestaltet die Kommunikation effizienter, wovon das Team und letztlich auch das Unternehmen durch mehr Produktivität profitieren.
Definition: Transaktionsanalyse – was ist das?
Das psychologische Modell der Transaktionsanalyse analysiert die Kommunikation zwischen Menschen sowie ihre innerlichen Persönlichkeitszustände. Jede Interaktion wird im Rahmen des Modells als „Transaktion“ bezeichnet, wodurch der Begriff entstanden ist.
Eine Transaktionsanalyse soll erklären, wie frühkindliche Erfahrungen das spätere Verhalten beeinflussen und sich als Muster in der Kommunikation und Interaktion mit anderen wiederfinden. Sie hilft dabei, Verhaltensweisen zu verstehen sowie Kommunikationsprobleme zu erkennen und aufzulösen.
Die Transaktionen laufen auf zwei Ebenen ab:
- Verbal = tatsächliche Information
- Non-verbal = Mimik, Gestik, Tonfall
Kern der Transaktionsanalyse ist die Idee, dass jede Kommunikation aus einem Stimulus und einer Reaktion besteht, die beide auf einem der drei Ich-Zustände basieren:
- Kindheits-Ich: Damit sind emotionale Reaktionen, Wünsche, Bedürfnisse, spontane Verhaltensweisen und in der Kindheit erlernte Gefühle gemeint. Das Kindheits-Ich steht auch für die Kreativität eines Menschen.
- Erwachsenen-Ich: Das Erwachsenen-Ich steht für rationales Denken, sachliche Kommunikation und objektive Entscheidungen. Es symbolisiert in dieser Darstellung den Verstand, der rational zwischen den beiden anderen „Ichs“ entscheidet.
- Eltern-Ich: Das Eltern-Ich repräsentiert Normen, Werte, Verhaltensweisen sowie kritische oder fürsorgliche Haltungen, die Menschen übernommen haben (meist in der Kindheit bzw. von Autoritätspersonen).
Diese Aufteilung heißt auch Strukturmodell.
Durch das Aufdecken, in welchen Situationen Menschen aus welchem Zustand heraus agieren und reagieren, möchte man Verhaltensmuster bewusst machen und – bei Bedarf – aktiv verändern. Denn immer, wenn sich Personen in unterschiedlichen Zuständen befinden, kann es in der Kommunikation zu Schwierigkeiten kommen. Das Ziel der Transaktionsanalyse ist, die Kommunikation positiv zu beeinflussen.
Welche Vorteile bietet die Transaktionsanalyse für HR-Verantwortliche und Arbeitgeber?
Für HR-Verantwortliche und Arbeitgeber ist die Transaktionsanalyse ein potenziell wertvolles Werkzeug, um das Verhalten von Mitarbeiter*innen besser zu verstehen und auch zu steuern. Zu den Vorteilen gehören: Verbesserte Kommunikation: Dank der Transaktionsanalyse können Kommunikationsmuster erkannt und entschlüsselt werden. Dadurch ist es möglich, effektivere Gespräche mit weniger Missverständnissen im Team zu führen. Auch Prozesse können so besser gesteuert werden.
- Prävention und Lösung von Konflikten: Potenzielle Konflikte lassen sich durch die Analyse von Interaktionen bzw. Transaktionen frühzeitig erkennen und bearbeiten. Mithilfe der Transaktionsanalyse lassen sich festgefahrene Verhaltensweisen durchbrechen, wodurch die Kommunikation im Team rationaler verlaufen kann.
- Teambuilding: Führungskräfte können mit der Transaktionsanalyse gezielt auf die Entwicklung ihrer Teams einwirken. Sie verstehen die einzelnen Menschen als Individuum besser und haben auf der anderen Seite die Organisationsentwicklung im Blick.
- Persönliche Weiterentwicklung: Für Mitarbeitende verspricht die Transaktionsanalyse ein besseres Verständnis von sich selbst. Das wiederum sorgt dafür, dass auch der Handlungsspielraum gegenüber anderen wächst. Insgesamt kann die bewusste Reflexion eigener Verhaltensweisen, das Aufbrechen von Mustern und das Anpassen von Verhaltensweisen zu mehr Zufriedenheit und auch mehr Produktivität führen, wovon auch das Unternehmen profitiert.
- Effiziente Führung: Für Führungskräfte ergibt sich aus der Transaktionsanalyse die Möglichkeit, bessere Führungsstile zu entwickeln, die sowohl die Bedürfnisse des Teams als auch die Ziele des Unternehmens im Fokus haben.

Die Transaktionsanalyse im Alltag: Beispiele aus dem beruflichen Kontext
Soweit zur Theorie dahinter. Wir haben für Sie praktische Beispiele, die den Einsatz der Transaktionsanalyse im Unternehmensalltag zeigen:
Konflikte im Team
In einem Team kommt es häufig zu Spannungen, da eine Mitarbeiter*in häufig emotionale und impulsive Reaktionen zeigt. Mit der Transaktionsanalyse lässt sich erkennen, dass diese Reaktionen aus dem Kindheits-Ich kommen. Auf Basis dieser Erkenntnis entwickeln die beteiligten Personen nun gemeinsam eine bewusstere Kommunikationsstrategie, um ihre Zusammenarbeit zu verbessern. Hier kommen zwei konkrete Beispiele für Konfliktsituationen & Lösungen mittels Transaktionsanalyse:
Situation 1: Missverständnis im Meeting
- Personen: Anna (Teamleiterin), Max (Mitarbeiter)
- Konversation:
- Anna (kritisches Eltern-Ich): “Max, du hast den Bericht wieder nicht rechtzeitig fertiggestellt, das ist unprofessionell.”
- Max (angepasstes Kind-Ich): “Es tut mir leid, ich schaffe das nicht immer rechtzeitig.”
- Einsatz der Transaktionsanalyse: In diesem Fall spricht Anna aus dem kritischen Eltern-Ich und Max reagiert im angepassten Kind-Ich. Durch die Transaktionsanalyse kann Anna ermutigt werden, ins Erwachsenen-Ich zu wechseln: “Max, was können wir tun, damit der Bericht in Zukunft rechtzeitig fertig wird?” Diese Kommunikation ist sachlicher und fördert eine lösungsorientierte Antwort von Max, der ebenfalls ins Erwachsenen-Ich wechselt.
Situation 2: Konflikt zwischen Kolleg*innen
- Personen: Lisa (Projektleiterin), Tim (Kollege)
- Konversation:
- Lisa (rebellisches Kind-Ich): “Warum muss ich immer deine Aufgaben übernehmen, das ist unfair!”
- Tim (fürsorgliches Eltern-Ich): “Ich versuche doch nur zu helfen, du übertreibst!”
- Einsatz der Transaktionsanalyse: Der Konflikt wird durch die dynamische Rolle von Lisa im rebellischen Kind-Ich und Tim im fürsorglichen Eltern-Ich verschärft. Mit der Transaktionsanalyse können beide darauf hingewiesen werden, ihre Kommunikation ins Erwachsenen-Ich zu verlagern. Lisa kann ihren Frust sachlicher formulieren: “Wir müssen die Aufgaben besser verteilen.” Das hilft dabei, eine vernünftige Diskussion zu führen.
Personalgespräch
Teilt eine Führungskraft einere*inem Mitarbeiter*in im Personalgespräch mit, dass die Arbeitsleistung schwächelt, dann ist entscheidend, aus welchem Ich heraus die Führungskraft agiert. Spricht die Führungskraft aus dem kritischen Eltern-Ich, kann dies das Kindheits-Ich des*der Mitarbeiter*in aktivieren und zu einer defensiven Reaktion führen. Wendet die Führungskraft die Transaktionsanalyse an und agiert aus dem Erwachsenen-Ich, dann verändert das auch die Reaktion des*der Mitarbeiter*in und lässt die gesamte Kommunikation sachlicher und produktiver werden.
So kann Feedback zu Arbeitsergebnissen auf den verschiedenen Ebenen klingen
- Kritisches Eltern-Ich: „Das sieht überhaupt nicht professionell aus. So können wir das nicht abgeben!“ (Bemängelnd)
- Fürsorgliches Eltern-Ich: „Mach dir keine Sorgen, ich helfe dir gerne, das Projekt zu verbessern.“ (Fürsorglich)
- Erwachsenen-Ich: „Lass uns die Rückmeldungen der Kund*innen analysieren und herausfinden, was wir verbessern können.“ (Sachlich und reflektiert)
- Freies Kind-Ich: „Ich probiere einfach mal was Neues, vielleicht wird es so besser!“ (Spontan)
- Angepasstes Kind-Ich: „Kannst du mir bitte genau sagen, was ich ändern soll?“ (Zurückhaltend)
- Rebellisches Kind-Ich: „Die Rückmeldungen sind doch total übertrieben! So schlecht ist es nicht!“ (Trotzig)
Konkrete Situation: Fehlinterpretation einer E-Mail
- Personen: Julia (Verkäuferin), Martin (Vorgesetzter)
- Konversation (E-Mail):
- Martin (kritisches Eltern-Ich): “Die E-Mail an den Kunden war unklar formuliert, das darf nicht passieren!”
- Julia (freies Kind-Ich): “Ich dachte, es sei doch alles klar.”
- Einsatz der Transaktionsanalyse: Die Transaktionsanalyse zeigt, dass Martin aus dem kritischen Eltern-Ich schreibt und Julia unüberlegt aus dem freien Kind-Ich antwortet. Durch die Transaktionsanalyse wird Martin ermutigt, das Erwachsenen-Ich zu nutzen: “Lass uns die E-Mail gemeinsam durchgehen, um sicherzustellen, dass sie klarer ist.” Dies fördert eine konstruktive Arbeitsweise und eine sachliche Rückmeldung von Julia.
Gehaltsgespräche
Insbesondere bei Gehaltsverhandlungen kommt es schon mal vor, dass Mitarbeiter*innen emotional und aus dem Kindheits-Ich heraus reagieren, während Vorgesetzte in ihrem Erwachsenen-Ich bleiben. Mit der Transaktionsanalyse lässt sich die Situation besser verstehen und eine Ebene der gegenseitigen Wertschätzung schaffen.
Konkretes Beispiel für eine Gehaltsgesprächsituation
- Personen: HR-Manager, Anna (Mitarbeiterin)
- Konversation:
- Anna (rebellisches Kind-Ich): „Ich bekomme nicht das Gehalt, das ich verdiene. Das ist unfair!“
- HR-Manager (fürsorgliches Eltern-Ich): „Ich verstehe, dass Sie sich unterbezahlt fühlen, aber das Unternehmen hat Budgetbeschränkungen.“
- Einsatz der Transaktionsanalyse: Hier lässt sich durch die Transaktionsanalyse erkennen, dass Anna im rebellischen Kind-Ich handelt und der HR-Manager aus dem fürsorglichen Eltern-Ich antwortet. Beide wurden angeleitet, ins Erwachsenen-Ich zu wechseln: „Lassen Sie uns gemeinsam über Ihre Leistungen sprechen und überlegen, wie wir zukünftige Gehaltssteigerungen planen können.“ Das führt zu einer sachlichen Verhandlung.

Tipp: Insbesondere in Konfliktsituationen agieren die Beteiligten überwiegend aus dem Eltern-Ich und dem Kind-Ich heraus. Dank der Transaktionsanalyse können solche Situationen gelöst werden, indem beide Gesprächsparteien lernen, aus dem Erwachsenen-Ich heraus zu sprechen. Das sorgt für eine konstruktivere und kooperativere Konfliktlösung.
Wie können Sie die Transaktionsanalyse im Unternehmen nutzen?
- Um die Transaktionsanalyse in einem Unternehmen zu implementieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Mit individuellen Coachings, durch Seminare oder Workshops, die Mitarbeiter*innen zur Transaktionsanalyse schulen.
- Indem Sie oder andere Verantwortliche die Führungskräfte in der Anwendung der Transaktionsanalyse unterstützen, können diese das Wissen nicht nur in ihr Team weitergeben, sondern auch ihre eigenen Führungskompetenzen stärken.
- Die Transaktionsanalyse als Teil von Teambuilding-Maßnahmen, um auf diesem Weg die Zusammenarbeit in Teams zu fördern.
Für Führungskräfte, HR-Manager*innen und Personalverantwortliche bietet die Transaktionsanalyse ein leistungsfähiges Werkzeug, mit dem Kommunikation, Verhalten und Zusammenarbeit von Mitarbeiter*innen und Führungskräften verbessert werden können. Das resultiert nicht nur in mehr Harmonie im Team, sondern dadurch letztlich auch in mehr individueller Zufriedenheit, besseren Ergebnissen und einer gesteigerten Produktivität.
Häufig gestellte Fragen:
Transaktionsanalytiker*innen sind geschulte Expert*innen, die Organisationen dabei helfen, die Transaktionsanalyse im Unternehmen zu implementieren. Auch Individuen können siehelfen, Kommunikationsmuster zu erkennen und zu verbessern. In Deutschland gibt es die Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse (DGTA), die eine Ausbildung und Zertifizierung zur Transaktionsanalytikerin anbietet. Über die Website der DGTA können Sie auch Expertinnen für Ihr Unternehmen finden.
In der Transaktionsanalyse kommt häufig der Begriff Lebensskript vor. Dieser meint einen unbewussten Lebensentwurf, der in der Kindheit geformt wird, sich im Laufe des Lebens weiter ausformt und das Verhalten eines Individuums im Erwachsenenalter beeinflusst.
Wenn Reaktionen aus unpassenden Ich-Zuständen kommen, also zum Beispiel ein Erwachsener aus dem Kindheits-Ich heraus reagiert, handelt es sich um destruktive Kommunikationsmuster.
Mithilfe der Transaktionsanalyse lassen sich Verhaltensmuster erkennen, die zu Konflikten führen. Führungskräfte können dadurch bewusst in Konfliktsituationen eingreifen und eine sachlichere, lösungsorientierte Kommunikation fördern.
Die Transaktionsanalyse hilft Führungskräften, ihre Kommunikation auf die individuellen Bedürfnisse der Teammitglieder abzustimmen, was zu einer effektiveren Führung und besseren Teamdynamik führt.
Durch die Anwendung der Transaktionsanalyse können Mitarbeitende ihre Verhaltensmuster besser verstehen und verändern, was ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung unterstützt.





