Trainee-Programm anbieten & gestalten – Ein Leitfaden für Unternehmen

Ein Trainee-Programm ist ein bewährter Weg, um talentierte Hochschulabsolvent*innen systematisch in die Arbeitswelt einzuführen und auf verantwortungsvolle Positionen vorzubereiten. Es bietet nicht nur die Chance, verschiedene Abteilungen eines Unternehmens kennenzulernen, sondern auch die Möglichkeit, praxisnah an Projekten mitzuwirken und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Unternehmen nutzen diese Programme, um Nachwuchstalente gezielt zu fördern und an sich zu binden – und genauso auszubilden, wie sie es für ihren Erfolg brauchen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie erfolgreiche Trainee-Programme gestaltet werden können und welche Faktoren für ihren Erfolg entscheidend sind.

Was ist ein Trainee-Programm?

Trainee-Programme sind echte Erfolgskatalysatoren: Denn oft bilden Unternehmen in ihren Traineeships zukünftige Führungskräfte aus. Laut einer Umfrage von Stepstone bieten 51 % der Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeiter*innen einen solchen Einstieg an. Auch bei kleineren Firmen mit weniger als 100 Beschäftigten stellt etwa jedes vierte Unternehmen (25 %) Trainee-Programme zur Verfügung. Die Trainees verdienen in der Regel etwa zehn % weniger als bei einem Direkteinstieg, dafür haben sie die Chance sich noch rund zwei Jahre zu orientieren und zu spezialisieren. Im Gegensatz zum direkten Berufseinstieg durchlaufen Trainees mehrere Abteilungen und erhalten so einen guten Einblick in das Unternehmen. Neben der praktischen Arbeit durchlaufen sie oft Schulungen und können an Projekten mitarbeiten – so bekommen sie nicht nur wertvolle Berufserfahrung, sondern lernen auch das Unternehmen und seine Strukturen in der Tiefe kennen.

Ablauf eines Trainee-Programms

Da der Begriff Traineeship nicht geschützt ist, gibt es keine festen Vorgaben für den genauen Ablauf. Dennoch ist eine klare Struktur entscheidend für den Erfolg. In vielen Programmen können Trainees einen individuellen Schwerpunkt wählen, den sie gezielt vertiefen. Typischerweise durchlaufen sie in Deutschland mindestens drei bis vier Abteilungen, um unterschiedliche Unternehmensbereiche kennenzulernen. Diese Rotationen ermöglichen es ihnen, wertvolle Einblicke in verschiedene Funktionen zu gewinnen und sich umfassend weiterzuentwickeln.

Checkliste für ein erfolgreiches Trainee-Programm

Strukturierte Programme: Ein klarer, modularer Aufbau und festgelegte Zeitrahmen fördern Orientierung und Planung.

Praxisnähe: Die Möglichkeit, an realen Projekten zu arbeiten, steigert die Motivation und das Lernen.

Mentoring: Ein starkes Unterstützungsnetzwerk hilft Trainees, sich schneller im Unternehmen zurechtzufinden und ihre Fähigkeiten auszubauen.

Unbefristeter Vertrag: Ein Traineeship ist darauf ausgerichtet, die Trainees auch längerfristig an das Unternehmen zu binden. Es ist deshalb auch sinnvoll die Trainees mit einem unbefristeten Vertrag anzustellen.

Fokus auf Soft Skills: Die Entwicklung von interkulturellen und kommunikativen Fähigkeiten ist entscheidend für den langfristigen Erfolg in internationalen Märkten.

Vielfältige Erfahrungen: Der Zugang zu unterschiedlichen Abteilungen und Kulturen fördert die persönliche und berufliche Entwicklung und erhöht die Flexibilität der Trainees.

Gehalt: Das Gehalt der Trainees sollte angemessen sein und etwa zehn % unter dem von Direkteinsteiger*innen liegen.

Um alle diese Faktoren gut abdecken zu können, braucht es ein gutes Traineemanagement. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, worauf es hierbei ankommt.

Traineeships im Vergleich: EY, Edeka und Transnet BW

Traineestellen sind eine Investition und Unternehmen zahlen pro Trainee jährlich etwa 100.000 €. Daher ist es besonders wichtig, dass Trainees nicht nur zufrieden sind, sondern auch langfristig im Unternehmen bleiben. Wir haben uns die Traineeships bei EY, Edeka und Transnet BW exemplarisch angeschaut. Sie alle bieten die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen praktische Erfahrungen zu sammeln und sich auf verantwortungsvolle Positionen vorzubereiten. Trotz ihrer Unterschiede in Branche und Fokus weisen die Programme viele Gemeinsamkeiten auf. Daraus und aus weiteren Faktoren lässt sich eine Checkliste für ein erfolgreiches Traineeprogramm ableiten:

• Strukturierte Programme: Alle drei Traineeprogramme weisen einen klaren, modularen Aufbau und festgelegte Zeitrahmen auf. Das fördert Orientierung und Planungsicherheit für die Trainees.
• Praxisnähe: Dies sollte gegeben sein, ein Traineeship bedeutet “learning on the job”, es ist also essenziell in den unterschiedlichen Abteilungen an realen Projekten zu arbeiten. Das steigert die Motivation und das Lernen. Bei Edeka ist es zum Beispiel so, dass ein Trainee im Bereich Food Qualitätsmanagement auch schon Produkte mitentwickelt.
• Ein eigenes Projekt: Bei Transnet BW ist dies zum Beispiel ein Design-Sprint, bei dem ein Prototyp entwickelt wird. Co-Kreation, also gemeinsam mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen im Unternehmen an einer Lösung zu einem Problem zu arbeiten, vereint die oben genannten Punkte in einer praktischen Aufgabe.

Traineeprogramme brauchen also eine feste Struktur und einen Trainee-Plan – in der Regel sollten Trainees jeweils etwa vier Monate an den unterschiedlichen Stationen verbringen. Damit sie auch in den jeweiligen Bereich eintauchen können und sinnvoll mitarbeiten können. Aus diesen Gemeinsamkeiten der drei Traineeships und aus weiteren Faktoren lässt sich eine Checkliste für ein erfolgreiches Traineeprogramm ableiten.

Wie baut man ein Traineeship-Programm auf?

Ein gut strukturiertes Traineeprogramm erfordert Planung und Weitsicht. Unternehmen, die erstmals ein solches Programm einführen möchten, sollten sich auf folgende Schritte konzentrieren:

• Bestandsaufnahme der Personalentwicklung: Welche Möglichkeiten und Vorteile können wir als Unternehmen bieten? Welche Ziele verfolgen wir mit dem Traineeprogramm?
• Netzwerk-Arbeit: Austausch mit Unternehmen, die bereits Traineeprogramme erfolgreich umsetzen. Welche bewährten Ansätze gibt es (siehe Checkliste)?
• Stakeholder einbinden: Abteilungsübergreifende Treffen helfen, klare Ziele für das Programm zu definieren und sicherzustellen, dass Trainees die relevanten Abteilungen kennenlernen.
• Bedürfnisse der Trainees ermitteln: Befragen Sie potenzielle Trainees, um herauszufinden, welche Erwartungen sie haben. Daraus lässt sich ein maßgeschneidertes Programm ableiten.
• Ersten Entwurf entwickeln: Auf Grundlage der gesammelten Informationen ein erstes Konzept erstellen.
• Programm implementieren: Das Programm sollte klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und regelmäßige Feedbackschleifen enthalten.
• Regelmäßige Anpassungen: Durch kontinuierliches Feedback von Trainees und Abteilungen das Programm laufend verbessern.

Damit das Programm langfristig erfolgreich bleibt, ist ein starkes Trainee-Management unerlässlich. Es stellt sicher, dass die Trainees gut integriert werden, eine klare Richtung in ihrer Ausbildung haben und feste Ansprechpersonen finden.

Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie Sie ein effektives Trainee-Management aufbauen.

Die Rolle des Trainee-Managements für eine positive Trainee-Erfahrung

Ein effektives Trainee-Management ist entscheidend für den Erfolg des Programms und die Zufriedenheit der Trainees. Durch die Implementierung strukturierter Strategien und klarer Kommunikation können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Trainees optimal auf die Herausforderungen der beruflichen Welt vorbereitet sind. Es fungiert als Schnittstelle zwischen den Trainees und dem Unternehmen und ist verantwortlich für:

• Kommunikation: Ein offener Austausch über Erwartungen, Ziele und Feedback fördert das Vertrauen und die Zufriedenheit der Trainees.
• Koordination der Abteilungen: Das Trainee-Management sorgt dafür, dass die verschiedenen Abteilungen effektiv zusammenarbeiten und den Trainees die bestmögliche Unterstützung bieten.
• Förderung der Entwicklung: Durch die Identifikation von individuellen Stärken und Entwicklungsfeldern unterstützt das Trainee-Management die Trainees in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung.
• Integration in die Unternehmenskultur: Das Trainee-Management hilft Trainees, sich in die Unternehmenskultur einzuleben, indem es kulturelle Werte und Erwartungen vermittelt.
• Karriereplanung: Das Management unterstützt Trainees bei der Planung ihrer Karrierewege im Unternehmen und bietet Perspektiven für zukünftige Positionen.

Vorteile von internationale Trainee-Programmen:

Trainees werden nicht nur in Deutschland ausgebildet – es gibt auch internationale Trainee-Programme, die durch ihre globale Ausrichtung zusätzliche Vorteile bieten. Selbst in nationalen Programmen besteht häufig die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts, wodurch Trainees wertvolle internationale Erfahrungen sammeln und ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern können:

Persönlichkeitsentwicklung und Soft Skills

Internationale Trainee-Programme legen einen noch größeren Fokus auf die Entwicklung von Soft Skills wie interkultureller Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten. Trainees lernen, sich in multikulturellen Teams zurechtzufinden und ihre eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.

Vielfältige kulturelle Erfahrungen

Trainees haben die Möglichkeit, unterschiedliche Länder, Kulturen und Märkte kennenzulernen. Diese Erfahrungen fördern nicht nur das kulturelle und Business- Verständnis, sondern erweitern auch das persönliche und berufliche Netzwerk.

Trainee-Stellen finden und besetzen: So finden Unternehmen die besten Talente

Menschen, die sich für Trainee-Programme bewerben, suchen nicht nur einen Job, sondern eine Chance, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Unternehmen sollten daher in der Rekrutierung von Trainees besonderen Wert darauflegen, Talente zu finden, die motiviert sind, langfristig zu lernen und zur Weiterentwicklung des Unternehmens beizutragen. Ein Traineeship ist keine Einbahnstraße, sondern eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Gezieltes Employer Branding

Unternehmen sollten ihre Arbeitgebermarke gezielt aufbauen und kommunizieren, was ihr Trainee-Programm einzigartig macht. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Aufgaben, sondern auch die Entwicklungsmöglichkeiten und die Unternehmenskultur zu betonen. Ehemalige Trainees oder aktuelle Teilnehmer*innen können als Testimonials wirken, das bietet einen authentischen Einblick in das Programm.

Nutzung digitaler Plattformen

Karriereportale, LinkedIn, TikTok und Instagram sind effektive Kanäle, um gezielt Absolvent*innen anzusprechen. Hier sollten detaillierte Informationen über den Aufbau und die Vorteile des Programms bereitgestellt werden, um die besten Talente zu gewinnen.Strukturierte Bewerbungsverfahren mit Potenzial-Assessment

Um die besten Kandidat*innen zu finden, können Unternehmen Assessment-Center, oder praxisorientierte Aufgabenstellungen einsetzen. Diese Verfahren geben Aufschluss über die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Bewerberinnen.

Flexibilität und Individualität in der Rekrutierung

Bewerber*innen legen zunehmend Wert auf flexible Arbeitsmodelle und auf individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen, die dies in ihren Programmen bieten, heben sich von der Konkurrenz ab und ziehen ambitionierte Talente an.

Häufig gestellte Fragen: