25. July 2025
Lesedauer: 5 Min.

Time-to-Hire berechnen: Durchschnittswerte, Formel & Best Practices

Inhalt

  • Was ist die Time-to-Hire?
  • Time-to-Hire berechnen
  • Durchschnittliche Time-to-Hire
  • Time-to-Hire reduzieren

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48 % der Kandidat*innen steigen nach dem Bewerbungsgespräch wieder aus – weil der Recruiting-Prozess zu lange dauert.

Was bedeutet das für Unternehmen? Wer zu langsam reagiert, verliert Talente – nicht, weil das Angebot unattraktiv ist, sondern weil der Prozess nicht mithalten kann. Eine schnelle, gut organisierte Time-to-Hire entscheidet heute über Wettbewerbsfähigkeit im Recruiting.

In diesem Beitrag erfährst du, wie man die Time-to-Hire richtig berechnet, welche einzelnen Schritte diesen Wert beeinflussen, und konkrete Maßnahmen, mit denen du deine Prozesse beschleunigst – ohne an Qualität zu verlieren.

Definition: Was ist die Time-to-Hire?

Wichtige Recruiting-KPIs im Vergleich: Time-to-Hire, Time-to-Fill und Vakanzzeit

Illustration einer Frau, die einen blauen Pfeil trägt.

Die Time-to-Hire ist eine zentrale KPI im Recruiting. Sie misst die Dauer vom Erstkontakt mit einer Kandidatin oder einem Kandidaten bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrags – also den Zeitraum, in dem aktiv mit potenziellen Talenten kommuniziert wird.

Wichtig ist die Abgrenzung zu zwei weiteren häufig genutzten Kennzahlen:

  • Vakanzzeit: Die Vakanzzeit bezeichnet den Zeitraum von der Veröffentlichung der Stellenanzeige bis zur Vertragsunterzeichnung – also die Dauer, in der die Stelle offiziell ausgeschrieben war.
  • Time-to-Fill: Diese Kennzahl beschreibt die gesamte Dauer des Besetzungsprozesses – von der Genehmigung der Stelle bis zur Vertragsunterzeichnung. Sie schließt also auch interne Abstimmungen und Vorbereitungszeiten ein.
Infografik: Time-to-Hire vs. Time-to-Fill vs. Vakanzzeit. Die Time-to-Fill geht von der Bedarfsanalyse bis zur Unterschrift des Arbeitsvertrags. Die Vakanzzeit geht von der Veröffentlichung der Stellenanzeige bis zur Unterschrift des Arbeitsvertrags. Die Time-to-Hire geht von dem Eingang der ersten Bewerbung bis zur Unterschrift des Arbeitsvertrags.
Definition der Time-to-Hire, Time-to-Fill und Vakanzzeit

Time-to-Hire berechnen: Formel & Beispiel

Die Time-to-Hire ist ein guter Indikator für die Effizienz des Bewerbungsprozesses.

Time-to-Hire = Datum der Vertragsunterzeichnung Datum der ersten Kontaktaufnahme mit dem Bewerbenden

In der Praxis wird statt der ersten Kontaktaufnahme häufig das Datum der Stellenausschreibung verwendet – vor allem, wenn der Erstkontakt nicht exakt dokumentiert ist. In diesem Fall lautet die Formel:

Time-to-Hire = Vertragsdatum Veröffentlichungsdatum der Stellenanzeige

Als Beispiel:

  • Veröffentlichung der Stellenanzeige: 1. Juni 2025
  • Vertragsunterzeichnung mit dem Bewerbenden: 24. Juni 2025
  • Time-to-Hire = 24.06.2025 – 01.06.2025 = 23 Tage

Das bedeutet: Vom Start der Bewerbersuche bis zur finalen Zusage vergingen 23 Tage.

Wie lange dauert es im Jahr 2025 in Deutschland, eine Stelle zu besetzen?

Im Jahr 2025 beträgt die durchschnittliche Time-to-Hire in Deutschland 24 Arbeitstage – das entspricht knapp fünf Wochen. Diese Zeitspanne umfasst den Zeitraum vom Erstkontakt mit Bewerbenden bis zur Vertragsunterzeichnung.

Ein bedeutender Teil entfällt dabei auf die Reaktionszeit von Unternehmen: Im Schnitt vergehen 7 Arbeitstage, bis Bewerber*innen eine Rückmeldung erhalten – sei es eine Einladung zum Screening oder eine Absage. Das verlängert nicht nur den Prozess, sondern kann auch die Candidate Experience negativ beeinflussen.

Infografik: Time-to-Hire im Detail: Wie viel Zeit kostet jeder Schritt? Zeitaufwand in Stunden pro Aufgabe: Sichtung von Bewerbungsunterlagen (2:37 Stunden) ; Erstkontakt mit Bewerbenden (1:51) ; Terminplanung für Bewerbungsgespräche (1:51) ; Durchführung von Bewerbungsgesprächen (3:34) ; Nachbereitung von Bewerbungsgesprächen (2:02) ; Abstimmung des internen Feedbacks (1:47) ; Finale Entscheidung & Follow-Up mit Hiring Manager (2:13) ; Rückmeldung an Bewerbende (1:31) ; Erstellung und Versand von Angeboten und Verträgen (2:02) : Dateneingabe und Dokumentation in HR-Systemen (1:58). In Summe: 21:26 Stunden.
Am meisten Zeit kosten die Durchführung von Bewerbungsgesprächen (Terminfindung, Koordination und Durchführung) und die Sichtung von Bewerbungsunterlagen.

Unterschiede nach Unternehmensgröße

Piktogramm einer Fabrik, aus der Rauch aufsteigt

Großunternehmen (mehr als 250 Mitarbeitende) benötigen im Durchschnitt 28 Tage, um eine Stelle zu besetzen.

Piktogramm der Fassade eines kleinen Ladens, das kleine und mittlere Unternehmen darstellt.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sind mit einer durchschnittlichen Time-to-Hire von 22 Tagen deutlich schneller.

Unterschiede nach Position

Die Time-to-Hire variiert auch stark in Abhängigkeit von der zu besetzenden Rolle:

PositionstypDurchschnittliche Time-to-Hire
Hilfs- und Servicekräfte 
bsp. Auslieferungsfahrer, Bürohilfen, Kellner, Verkäufer
15 Arbeitstage
Facharbeiter 
bsp. Elektriker, Mechatroniker, Optiker
28 Arbeitstage
Qualifizierte Angestellte 
bsp. IT-Experte, Ärzte, Marketing-Manager oder Ingenieure
27 Arbeitstage
Führungskräfte15 Arbeitstage
Durchschnittliche Time-to-Hire in Arbeitstagen je nach Positionstyp

Wusstest du schon? Kandidat*innen wünschen sich im Durchschnitt eine Time-to-Hire von 25 Tagen. Unternehmen, die deutlich darüber liegen, riskieren, qualifizierte Bewerberinnen zu verlieren – oft an schnellere Wettbewerber.

Time-to-Hire reduzieren: Zwischen Anspruch und Realität

Webinar-Tipp

Hiring auf der Überholspur: Wie HR-Profis die Time-to-Hire verkürzen

Die größte Herausforderung besteht darin, die zugesagte Geschwindigkeit im Recruitingprozess auch tatsächlich einzuhalten, weil alle sehr stark in Themen eingebunden sind.

Recruiterin im Stepstone Interview

Dieses Zitat einer Recruiterin bringt das Dilemma vieler Personalabteilungen auf den Punkt: Obwohl schnelle Prozesse angestrebt werden, scheitert es oft an der operativen Realität. Fachbereiche haben volle Kalender, Rückmeldungen verzögern sich – und am Ende verliert man vielversprechende Kandidat*innen an schnellere Wettbewerber.

Die häufigsten Zeitfresser im Recruiting

Infografik: Die größten Ineffizienzen im Recruiting aus Sicht der Recruiter. Abstimmung mit Hiring Managern (bewertet mit 2,3 von 4 Punkten), Dateneingabe und Dokumentation in HR-Systemen (2,4), Abstimmung des internen Feedbacks (2,5).
Recruiter*innen sehen die größten Ineffizienzen in Abstimmungen und der Dokumentation vom Recruiting-Prozess.

Laut Recruiter*innen gibt es drei zentrale Ursachen für eine zu lange Time-to-Hire – und zu jeder Herausforderung gibt es konkrete Hebel, die den Prozess beschleunigen können:

Screening einer großen Anzahl unpassender Bewerbungen

Besonders wenn das Anforderungsprofil nicht klar definiert ist, nimmt das Sichten und Sortieren von Bewerbungen unnötig viel Zeit in Anspruch.

Piktogramm: Häkchen

Tipp zur Steigerung der Bewerbungsqualität: Definiere präzise Anforderungen und zwingend notwendige Kriterien für die Rolle – diese bilden die Basis für eine zielgerichtete Stellenanzeige und helfen bei der Vorqualifizierung.

Deckblatt der Vorlage: Anforderungsprofil für bewerbungsstarke Stellenanzeigen

Vorlage: Anforderungsprofil für bewerbungsstarke Stellenanzeigen

Deckblatt: Effiziente Vorauswahl-Fragen für mehr passende Bewerbungen

Effiziente Vorauswahl-Fragen für mehr passende Bewerbungen

Aufwendige Dokumentation

Ob Interviewnotizen, E-Mail-Korrespondenz oder Pflege im Bewerbermanagementsystem – viele Zwischenschritte verursachen manuelle Arbeit und Zeitverlust.

Piktogramm: Häkchen

Tipp für eine strukturierte Dokumentation: Nutze Interview-Scorecards für objektivere Einschätzungen oder KI-gestützte Tools zur automatischen Transkription und Notizenstrukturierung.

Deckblatt der Vorlage: Interview-Scorecard für treffsichere Entscheidungen

Vorlage: Interview-Scorecard für treffsichere Entscheidungen

Langes Warten auf Feedback von Hiring Managern oder anderen Stakeholdern

Wenn Rückmeldungen auf sich warten lassen, verzögert sich der gesamte Prozess – oft, weil Recruiting nicht als Priorität gesehen wird.

Piktogramm: Häkchen

Tipp für eine bessere Zusammenarbeit mit Hiring Managern: Etabliere regelmäßige Meetings, setze Kalenderblocker für Interview-Feedbacks, stimme Kommunikationswege und Reaktionszeiten ab und stelle Vorlagen zur Interviewvorbereitung bereit (z. B. mit STAR-Fragen).

Deckblatt des Dokuments: Die STAR-Methode, 50 starke Interview-Fragen

STAR-Methode: 50 starke Interview-Fragen

Eine Personalvermittlerin sitzt vor ihrem Laptop und lächelt eine Bewerberin an, die man von hinten sieht.

Lesetipp

Was dein Recruiting verlangsamt – und wie du deine Vakanzzeit reduzierst und effizienter einstellst