26. June 2025
Lesedauer: 5 Min.

EU-Entgelttransparenzrichtlinie: Bist du vorbereitet?

Inhalt

  • Was bedeutet die EU-Richtlinie
  • Viele Unternehmen nicht startklar
  • Zeit für die Umsetzung
  • Status Quo
  • Warum viele Unternehmen zögern
  • Was du jetzt konkret tun kannst
  • Fazit:
  • FAQ
  • Über die Umfrage
Checkliste zum Entgelttransparenzgesetz

Checkliste zum Entgelttransparenzgesetz

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Ab Juni 2026 wird’s ernst: Dann muss die EU-Entgelttransparenzrichtlinie in deutsches Recht überführt sein. Doch wie steht es um die Umsetzung in deutschen Unternehmen? Die aktuelle Stepstone-Umfrage zeigt: Die Mehrheit steckt noch ganz am Anfang – und unterschätzt, was auf sie zukommt.

Was bedeutet die EU-Entgelttransparenzrichtlinie für Unternehmen?

Die Richtlinie der EU verfolgt ein klares Ziel: mehr Gehaltstransparenz und faire Vergütung für alle Beschäftigten. Künftig sollen Mitarbeitende das Recht haben, Auskunft über ihr Gehalt im Vergleich zu Kolleg*innen in vergleichbaren Positionen zu verlangen. Gleichzeitig dreht sich die Beweislast um: Unternehmen müssen aktiv belegen können, dass keine ungerechtfertigten Lohnunterschiede bestehen.

Das bedeutet konkret:

  • Nachvollziehbare Gehaltsstrukturen (z. B. Gehaltsbänder, Tätigkeitsprofile) sind verpflichtend
  • Lohnunterschiede über 5 % müssen erklärt oder korrigiert werden
  • Dokumentations- und Kommunikationsprozesse zu Gehalt und Vergütung werden vorgeschrieben
Illustration - Toolbox

Bist du als Arbeitgeber auf die neuen Anforderungen der kommenden EU-Entgelttransparenzrichtlinie vorbereitet?

Auf unserer Themenseite findest du alle notwendigen Informationen und hilfreiche Unterstützung für die Umsetzung:

  • Detaillierte Erklärungen zum Gesetz und zur EU-Richtlinie
  • Aufschlussreiche Webinare mit Experteneinblicken
  • Praktische Checkliste zur Umsetzung
  • Hilfreiche Ressourcen für die HR-Abteilung

Studie zeigt: Viele Unternehmen sind (noch) nicht startklar für die EU-Entgelttransparenzrichtlinie

Die Stepstone-Umfrage mit HR-Verantwortlichen aus mittelständischen Unternehmen in Deutschland offenbart deutliche Lücken in der Vorbereitung:

Diagramm über die Vertrautheit mit der Richtlinie:
26 % haben noch nie von der Richtlinie gehört
43 % kennen sie nur oberflächlich
Nur 31 % sind mit den konkreten Anforderungen vertraut

Die Zeit wird knapp

Die Zeit bis 2026 scheint lang – ist sie aber nicht, wenn man die nötigen Schritte berücksichtigt. 46 % gehen von über sechs Monaten Umsetzungszeit aus, im Detail:

  • Nur 13% können die Anforderungen in weniger als drei Monaten erfüllen
  • 23% rechnen mit einer Umsetzungsdauer von 3-6 Monaten
  • 25% kalkulieren mit sechs bis zwölf Monaten Umsetzungszeit
  • 19% können den Zeitbedarf aktuell noch gar nicht einschätzen

Status Quo: Wo stehen Unternehmen bei der Umsetzung?

Zwar setzen viele Unternehmen bereits einzelne Maßnahmen um – aber eine durchgängige, systematische Vorbereitung auf die EU-Entgelttransparenzrichtlinie fehlt häufig.

Besonders auffällig: Wichtige Instrumente zur Datenanalyse und Gehaltskommunikation sind bislang wenig verbreitet – dabei werden sie künftig essenziell sein.

Übersicht über den aktuellen Umsetzungsstand von Unternehmen:
Standardisierte Stellenbeschreibungen: 70 %
Objektive Gehaltssystematik: 54 %
Positionsbezogene Vergütungsrichtlinien
52 %
Transparente Kommunikation der Gehaltsbestandteile: 
40 %
Dokumentations-/Analysesystem für Gehalt:
34 %
Interne Gehaltsvergleiche (Pay Gap-Analyse): 28 %

Warum viele Unternehmen zögern

Die Gründe reichen von mangelnder Klarheit über die Anforderungen bis zu Sorgen vor internen Spannungen. Laut Umfrage:

36 % befürchten Diskussionen über Gehaltsunterschiede im Team

28 % fürchten den administrativen Mehraufwand

22 % rechnen mit steigenden Personalkosten

Porträt von Felicitas von Rauch, Head of Compensation Partner bei The Stepstone Group

Unsere Umfrage macht deutlich, wie komplex die Umsetzung der Richtlinie in der Praxis ist. Gehaltstransparenz bedeutet mehr als nur die Gehaltsangabe auf der Stellenanzeige. Unternehmen müssen ihre Vergütungsstruktur und -prozesse überdenken. Gehalt ist eines der sensibelsten Themen im Unternehmen. Das anzupassen braucht Zeit, Abstimmung und Feingefühl.

Felicitas von Rauch, Gehaltsexpertin bei The Stepstone Group

Wo steht dein Unternehmen im Vergleich?

Ein kritischer Blick auf die eigene Organisation lohnt sich. Mit diesen Fragen startest du deinen Selbstcheck:

  • Haben wir klare Gehaltsstrukturen (z. B. Gehaltsbänder, Stufenmodelle)?
  • Können wir Gehaltsdaten transparent dokumentieren?
  • Führen wir regelmäßige interne Gehaltsvergleiche durch?
  • Sind Führungskräfte in der Lage, strukturiert über Gehalt zu sprechen?
Cover Checkliste für das EU-Entgelttransparenzgesetz

Deine Checkliste zur EU-Entgelttransparenzrichtlinie

Du möchtest wissen, wo Handlungsbedarf besteht? Dann nutze unsere kompakte Checkliste mit den fünf zentralen Handlungsfeldern:

Was du jetzt konkret tun kannst

  1. Bestandsaufnahme durchführen: Welche Prozesse und Systeme fehlen?
  2. Interne Projekte anstoßen: Gehaltsstruktur definieren, HR-Tools evaluieren
  3. Mitarbeitende einbinden: Kommunikation zur Richtlinie vorbereiten – offen und sensibel

Tipp: Wer jetzt startet, spart später Aufwand – und stärkt aktiv das Vertrauen der Mitarbeitenden.

Personaler besprechen neuesVergütungssystem im Büro

Webinartipp: Ihr Guide zur Entgelttransparenz

Experten erklären die Bausteine und Implementierungsschritte zu einer transparenten und fairen Vergütungsstrategie.

Fazit: Die Uhr tickt

Die meisten Unternehmen sind (noch) nicht bereit. Aber wer sich jetzt vorbereitet, hat einen klaren Vorteil – nicht nur, was Compliance betrifft, sondern auch für eine moderne, faire Unternehmenskultur. Wie sieht es bei euch im Unternehmen aus? Seid ihr auf Kurs – oder wird es Zeit für ein Projekt „Transparenz 2025“?

FAQ zur Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie

Welche Systeme brauchen wir für die Umsetzung der EU-Richtlinie?

Ein objektives Vergütungssystem, HR-Software mit Dokumentationsfunktionen, sowie regelmäßige interne Gehaltsvergleiche sind essenziell.

Wie lange dauert die Umsetzung durchschnittlich?

Laut Stepstone-Umfrage benötigen 46 % der Unternehmen mehr als sechs Monate – starte frühzeitig.

Was sind häufige Stolpersteine?

Unklare Zuständigkeiten, fehlende Gehaltsdaten, Angst vor Konflikten im Team.

Wie kommunizieren wir Gehalt transparent, ohne Unruhe zu erzeugen?

Durch klare, sachliche Kommunikation, frühzeitige Einbindung und gezielte Schulung der Führungskräfte.

Über die Umfrage

Die Ergebnisse dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit 141 Angestellten aus Unternehmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitenden in Deutschland. Befragt wurden ausschließlich Personen, die in ihren Unternehmen aktiv in Gehalts- und Vertragsverhandlungen involviert sind, an der Entwicklung und Verwaltung von Gehaltsstrukturen und -strategien mitwirken (z.B. Gehaltsspannen, Vergütungssysteme, Bonimodelle) oder regelmäßig Gehalts- und Arbeitsmarktanalysen durchführen – etwa für Vergütungsbenchmarks, Budgetplanungen oder individuelle Gehaltsanpassungen. Unternehmen, die ausschließlich tarifgebundene Vergütungssysteme anwenden, wurden von der Befragung ausgeschlossen. Die Erhebung wurde im Zeitraum vom 28. März bis 8. April 2025 im Auftrag von The Stepstone Group durch einen unabhängigen Panel-Partner durchgeführt.