
Stress auf der Arbeit: Welche Auswirkungen hat er und was lässt sich dagegen tun?
Inhalt
- Stress bei der Arbeit in Deutschland
- Ursachen für Stress
- Entgrenzung von Arbeit und Freizeit
- Arbeiten braucht einen Rahmen
- Auswirkungen von Stress
- Als Führungskraft um die Arbeitsbelastung kümmern
- Stress am Arbeitsplatz reduzieren
- Weniger Stress dank Automatisierung
- Fazit
- FAQ

Fact Sheet: Automatisierung im Recruiting
Download (Deutsch)15 % Rabatt auf alle Online-Produkte.
Manche Mitarbeiter*innen stehen immer unter Strom. Sie haben das Gefühl, dass die Arbeitszeit nie ausreicht, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Die mögliche Folge: Ausfall durch Burnout. Woran liegt das? Und welche Rolle spielen Führungskräfte dabei?
Wie steht es um den Stress bei der Arbeit in Deutschland?
Im Jahr 2023 gaben 66 Prozent der Arbeitnehmer*innen an, dass ihre Arbeitsbelastung in den letzten Jahren stark zugenommen hat (Quelle: Statista). Auch eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2020 gibt einen Indikator zum Thema Stressempfinden: 25 % der Erwerbstätigen sahen sich zu diesem Zeitpunkt bei der Arbeit psychischen Belastungen ausgesetzt, was sich auf ihr Wohlbefinden auswirkt.
Eine Studie der Betriebskrankenkasse Pronova aus dem Jahr 2024 gibt an, dass die Anzahl der Beschäftigten, die Angst haben, an einem Burnout zu erkranken, auf 61 % angestiegen ist. Im Jahr 2018 sagten das nur etwa 50 %.
Diese Zahlen sind alarmierend und machen deutlich, dass die Stressbelastung bei der Arbeit von vielen Menschen als sehr hoch wahrgenommen wird.
Welche Ursachen hat Stress bei der Arbeit?
Die Ursachen von Stress am Arbeitsplatz sind vielfältig. Ein großer Stressfaktor ist für viele Beschäftigte die Arbeitsbelastung – ist diese zu hoch, sorgt sie für das Gefühl, nie fertig zu werden.
Insbesondere „Knowledge Worker“ (Wissensarbeiter*innen), aber auch die Menschen in anderen Branchen und Berufen, können im Grunde immer und ewig weiterarbeiten. Selbst wenn alle Aufgaben abgearbeitet sind, können sie eine neue Idee entwickeln, eine neue Herausforderung angehen oder aber dieses eine Thema, das schon lange geschoben wurde, endlich anpacken.
Die Ursache für eine zu hohe Arbeitsbelastung, oder schlicht Überforderung von immer mehr Arbeitnehmer*innen liegt auch im Fachkräftemangel. So geben 76 % der Personalverantwortlichen an, dass sich ihre Arbeitsbelastung aus diesem Grund in den letzten Jahren erhöht hat.
Weitere Stressfaktoren bei der Arbeit:
- Hoher Druck durch Vorgesetzte und/oder Kund*innen
- Ein Mangel an Autonomie und Entscheidungsfreiheit bzw. zu viel Kontrolle durch Führungskräfte
- Ein schlechtes Arbeitsumfeld in Sachen Lärm, Luftqualität etc.
- Konflikte am Arbeitsplatz
- Unfreundliche Kolleg*innen oder Mobbing
- Häufige Überstunden
- Eintönigkeit von Aufgaben
- Umstrukturierungen und eine gefühlte Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft des eigenen Jobs
- Technologiewechsel
- Fehlende Unterstützung vom Management bzw. den Kolleg*innen
- Fehlende Ressourcen wie Zeit, Geld oder Personal
- Unklare Erwartungen
- Unklare Rollen
- Eine schlechte Work-Life-Balance
Dabei geht es nicht darum, an einzelnen Tagen Arbeitsstress zu empfinden. Problematisch ist eine dauerhafte Belastung – Stress als Dauerzustand. Das wirkt oft über die Arbeitszeit hinaus in die Freizeit und macht langfristig nicht nur unzufrieden, sondern auch krank.
Entgrenzung von Arbeit und Freizeit: Ein weiterer Grund für Dauerstress?
Woran liegt es, dass viele ständig dieses Gefühl haben, nie fertig zu werden? Warum scheint es uns so, als ob unsere Eltern damals im Berufsleben entspannter waren und mehr Zeit für Hobbys hatten?
Eine Antwort ist sicherlich die zunehmende Entgrenzung von Arbeit und Freizeit – getrieben durch die Digitalisierung und die Möglichkeit, immer und von überall aus Zugriff auf die Arbeit zu haben. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass viele heute – zumindest auf den ersten Blick – sehr abstrakte Arbeiten erledigen. Sie bauen keinen Tisch, sie reparieren kein Auto, sondern sie sitzen den ganzen Tag am Computer und schicken sich virtuell Dokumente hin und her. Gleichzeitig haben viele Mitarbeitende heute deutlich mehr Freiheiten bei der Arbeit.
Selbstbestimmtes Arbeiten braucht einen Rahmen: Wie kann das gehen?
Grundsätzlich ist selbstbestimmtes Arbeiten erst einmal positiv, denn viele Fachkräfte wünschen sich genau das. Sie wollen nicht wie Schäfchen angeleitet werden, sondern ihre Aufgaben auf eigene Art und Weise erledigen. Dieses selbstbestimmte Arbeiten funktioniert aber nur, wenn ein eindeutiger Rahmen vorgegeben ist. Mitarbeiter*innen müssen genau wissen, welche Ziele sie erreichen sollen – und diese Ziele müssen greifbar und für sie persönlich auch erreichbar sein.
Hier liegt vielfach der Knackpunkt: Unternehmen geben den Mitarbeiter*innen zwar die gewünschten Freiräume, versäumen es aber, klare Ziele vorzugeben und lassen die Leute damit allein. In der Folge arbeiten die Mitarbeiter*innen einfach drauf los – rennen dabei aber in die falsche Richtung, geraten aus der Spur oder verzetteln sich in einem undurchsichtigen To-Do-Dschungel. Während manche dann resignieren und ihre Leistungsbereitschaft aufgeben, versuchen andere, trotzdem alles zu schaffen. Sie wollen das Unmögliche möglich machen.
Das wollen oft genau die, denen es ein persönliches Anliegen ist, einen guten Job zu machen: Menschen mit hoher intrinsischer Motivation. Sie wollen stets Top-Qualität abliefern, immer noch eine Schippe drauflegen, sie haben dazu noch viele Ideen und Verbesserungsvorschläge. Es handelt sich also um genau die Mitarbeiter*innen, die besonders wertvoll für Unternehmen sind. Es ist großartig, diese Menschen an Bord zu haben – solange es ihnen gelingt, Prioritäten zu setzen und auf sich zu achten und nicht langfristig durch einen Burnout auszufallen.
Und hier kommen Unternehmen und Führungskräfte ins Spiel: Manager*innen sollten sich klar machen, dass die Stärken dieser Mitarbeitenden auch gefährlich werden können. Wenn z.B. Mitarbeiter*innen sehr hilfsbereit und verantwortungsbewusst sind, sich aber nicht gut abgrenzen können, kann das zur Überlastung führen. Führungskräfte haben nicht nur eine Fürsorgepflicht ihren Mitarbeiter*innen gegenüber, sondern sie sollten auch ein Interesse haben, diese Talente langfristig im Unternehmen zu halten.
Welche Auswirkungen hat Stress auf die Gesundheit und Leistung von Mitarbeitenden?
Stress am Arbeitsplatz wirkt sich nicht nur auf die Leistung von Mitarbeitenden aus, sondern auch auf ihre Gesundheit. So leiden zum Beispiel 74 % der Menschen, die häufig gestresst sind, unter Rückenschmerzen (Quelle: Statista). Laut der Stressstudie der Techniker Krankenkasse von 2021 kann Stress zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führen:
- Erschöpfung (darunter leiden 80 % der Menschen, die häufig gestresst sind)
- Schlafstörungen (52 %)
- Kopfschmerzen und Migräne (40 %)
- Niedergeschlagenheit bzw. Depressionen (34 %)
Das wirkt sich auch auf die Krankmeldungen aus. Die Anzahl an Krankheitstagen aufgrund eines Burn-Out-Syndroms hat sich zwischen 2004 und 2021 fast verzwanzigfacht (Quelle: Statista). Laut TK machten im Jahr 2020 psychisch bedingte Fehlzeiten mit 20 % den häufigsten Grund für Krankmeldungen aus.
Weitere Auswirkungen von Arbeitsstress sind:
- Weniger Leistungsfähigkeit und somit eine geringere Produktivität, was sich auf die Unternehmensergebnisse auswirken kann
- Eine geringere Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen und damit verbunden eine hohe Fluktuation
- Konflikte im Team
- Weniger Zufriedenheit und weniger Motivation

Als Führungskraft um die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden kümmern: Praktische Tipps
Für Arbeitgeber, Manager und Führungskräfte sind solche Ergebnisse ein Grund näher hinzusehen. Denn: Stress ist keine Privatsache.
Wer als Manager*in jetzt glaubt, das alles sei nicht ihr/sein Problem, der verschlimmert die Problematik am Ende und schadet auch dem Unternehmen wirtschaftlich. Denn über kurz oder lang werden gute Leute abwandern, wenn sie unzufrieden sind – oder sie werden krank und fallen lange aus. Nicht wenige von denen, die sich dauergestresst fühlen, kündigen und wechseln – in der Hoffnung, dass es woanders besser wird.
Führungskräfte sollten deshalb ein sensibles Gespür dafür entwickeln, wie es ihren Mitarbeiter*innen geht und Anzeichen von Stress im Team erkennen – denn auch das ist moderne Führung:
- Bleiben bestimmte Mitarbeiter*innen abends ständig sehr lange?
- Schreiben sie auch am Wochenende Mails?
- Reagieren Mitarbeiter*innen schnell gereizt, sind gegenüber Kolleg*innen dünnhäutig?
- Sind Mitarbeiter*innen plötzlich häufig krank?
Führungskräfte sollten aufmerksam hinsehen, frühzeitig auf solche Veränderungen reagieren und das Gespräch suchen. Außerdem sollten sie bedenken, dass sie immer auch Vorbild sind. Denn warme Worte bringen wenig, wenn sie selbst ihrem Team am Wochenende E-Mails mit dringenden Fragen schicken und damit vorleben, dass ständige Erreichbarkeit als normal oder erstrebenswert gilt.
Stress am Arbeitsplatz reduzieren: Wie kann die Unterstützung durch Führungskräfte aussehen?
Klar zu kommunizieren, wie im Unternehmen mit Stress umgegangen wird und sich ansprechbar zu zeigen, für den Fall, dass jemand über die eigene Arbeitsbelastung sprechen möchte, ist entscheidend.

Tipps für Führungskräfte: Stress bei Mitarbeitenden reduzieren
- Eine klare Kommunikation, regelmäßige Feedback-Termine und dadurch ein realistisches Erwartungsmanagement hinsichtlich Deadlines, Aufgaben und Arbeitsbelastung
- Die Bereitstellung der nötigen Ressourcen zur Bewältigung der Arbeitsbelastung wie die entsprechenden Tools, personelle Ressourcen, technische Unterstützung und Schulungen, in denen das nötige Wissen vermittelt wird
- Stressmanagement-Trainings, in denen Wissen und Technik dazu vermittelt wird, wie sich mit Stress bei der Arbeit besser umgehen lässt
Weniger Stress dank Automatisierung: Was bringt das?
Auch Automatisierung kann ein Weg sein, die Arbeitsbelastung zu reduzieren. So können beispielsweise im Recruiting dank Automatisierungen bis zu 10 Stunden pro Woche eingespart werden. Zu den typischen manuellen Aufgaben von Recruiter*innen gehört die Durchsicht von Bewerbungsunterlagen, die Terminplanung für Bewerbungsgespräche sowie die Formulierung von Stellenanzeigen. Mit den entsprechenden Tools lassen sich solche manuellen Aufgaben automatisieren, was die Arbeitsbelastung von Recruiter*innen reduziert.
63 % der Recruiter*innen, die mit Automatisierungen arbeiten sagen, dass ihre Arbeit dadurch vereinfacht wurde. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Bewerbungsprozess und somit auf das Gewinnen neuer Mitarbeitender aus: Je schneller Bewerber*innen eine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten, desto positiver steht der potenzielle Arbeitgeber dar. Auch kann ein moderner Bewerbungsprozess für die Reputation des Unternehmens sprechen, fortschrittlich und innovativ zu sein. Auch das wirkt sich positiv auf das Recruiting aus und kann in der Arbeiterlosigkeit zum Triumph werden.
Fazit
Stress am Arbeitsplatz ist ein Risikofaktor – nicht nur für die Mitarbeitenden, sondern auch für die Unternehmen. Denn Stress führt zu Unzufriedenheit und die wiederum zu Fluktuation oder Ausfällen wie Burnout, was in Zeiten der Arbeiterlosigkeit herausfordernd ist. Gute Führungskräfte haben die Arbeitsbelastung ihres Teams im Blick und wirken Überforderung, einem schlechten Arbeitsklima und Burn-Out aktiv entgegen. Gute Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu behalten und ihre Leistungsfähigkeit sicherzustellen, ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wichtiger denn je. Automatisierte Arbeitsprozesse, mit denen zum Beispiel im Recruiting schon gearbeitet wird, können Stress entgegenwirken und die Arbeitsbelastung reduzieren. Gleichzeitig führen sie zu effizienteren Bewerbungsprozessen, was im Wettbewerb um Talente zum Erfolg führen kann.
Häufig gestellte Fragen zu Stress auf der Arbeit:
Arbeitsstress beschreibt die körperliche und emotionale Reaktion auf die Anforderungen und Belastungen am Arbeitsplatz. Laut einer Studie von Statista aus dem Jahr 2023 gaben 66 % der Arbeitnehmer*innen an, dass ihre Arbeitsbelastung stark zugenommen hat. 25 % der Erwerbstätigen sahen sich laut Statistischem Bundesamt 2020 psychischen Belastungen ausgesetzt, was ihr Wohlbefinden beeinträchtigt.
Stress am Arbeitsplatz kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Dazu gehören hohe Arbeitsbelastung, Fachkräftemangel, Druck durch Vorgesetzte, mangelnde Autonomie, schlechtes Arbeitsumfeld, Konflikte mit Kolleg*innen, Überstunden, monotone Aufgaben und Unsicherheiten durch Umstrukturierungen.
Arbeitsstress kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Rückenschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne und Depressionen. Laut der Techniker Krankenkasse (2021) sind diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen häufige Gründe für Krankmeldungen.
Führungskräfte haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitenden. Sie sollten ein sensibles Gespür dafür entwickeln, wie es ihren Teams geht, und frühzeitig auf Anzeichen von Stress reagieren. Andernfalls riskieren sie hohe Fluktuation, Krankheitsausfälle und ein schlechtes Arbeitsklima.
Führungskräfte können Stress reduzieren, indem sie klare Kommunikationsstrukturen etablieren, regelmäßige Feedback-Termine abhalten und realistische Erwartungsmanagement betreiben. Sie sollten die nötigen Ressourcen bereitstellen und Stressmanagement-Trainings anbieten, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen.





