11.03.2022
Lesedauer: 6 Min.

Was bringen Gehaltsprognosen in Stellenanzeigen?

Jasmin Berger
Jasmin Berger

Inhalt

  • Geld ist nicht alles, aber viel wert
  • Transparenz bringt Vorteile
  • Zahlen aus der Gehaltsdatenbank
  • Fazit
Gehaltsreport 2024

Gehaltsreport 2024

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Wer mit Stepstone zusammenarbeitet weiß, dass wir Transparenz in Sachen Gehalt fördern und fordern.  Marktforschung und Meinungsumfragen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Getreu dem Motto: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler, fragen wir sowohl Kandidat*innen als auch Recruiter*innen regelmäßig, was sie fürs Suchen und Finden benötigen. Somit sind wir in der Lage, die Werkzeuge zu liefern, die beide Seiten brauchen, um zueinanderzufinden.

Gehaltsprognosen in Stellenanzeigen liegen uns daher besonders am Herzen. Denn Jobsuchende haben den dringenden Wunsch, schon in der Stellenbeschreibung zu erfahren, was sie in ihren potenziellen Traumjobs verdienen können. Diesem Wunsch nachzukommen, zahlt sich für beide Seiten aus. Für alle, die daran zweifeln, haben wir ein paar gute Gründe zusammengestellt, warum diese Transparenz auch wichtig für Arbeitgeber ist:

Geld ist nicht alles, aber doch viel wert

Die Begehrlichkeit eines Jobs und auch die Motivation der Bewerbenden wird durch die Angabe von Gehaltsspannen beeinflusst – im positiven Sinne. 60 % aller für eine Stepstone Studie befragten Personen gaben an, sich Informationen zum Gehalt in Stellenbeschreibungen zu wünschen. Ganze 63 % meinten sogar, dass sie sich eher auf eine Stelle bewerben würden, wenn Gehaltsangaben in der Stellenausschreibung zu finden sind. Unsere Klickraten bestätigen: Stellenausschreibungen mit entsprechenden Angaben generieren mehr Interesse und werden häufiger angeschaut. Unsere Analysen zeigen noch dazu, dass das Bewerbungsformular in Ausschreibungen ca. 10 % häufiger angeklickt und abgeschickt wird, wenn Gehaltsprognosen in diesen zu finden sind – unabhängig von der Höhe des Gehalts.

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Fakt: Finden Jobsuchende Gehaltsangaben nicht direkt in der Stellenausschreibung, verlassen sie unter Umständen die Anzeige für eine weitere Recherche. Nach dem Prinzip „aus den Augen, aus dem Sinn“ gerät der vorerst begehrte Job somit häufig in Vergessenheit. Umso wichtiger ist es uns, dafür zu sorgen, dass Suchende direkt auf der Ausschreibung zu „Findenden“ werden und alle Angaben zum Job und Unternehmen aus einer verlässlichen Hand erhalten.

Transparenz bringt klare Vorteile

Aufgrund der Arbeiterlosigkeit, wie unser CEO Sebastian Dettmers die Entwicklung des Fachkräftemangels nennt, erwägt derzeit jedes zweite von uns befragte Unternehmen eine Aufstockung des Gehaltsniveaus, um für Fachkräfte attraktiver zu sein als andere Arbeitgeber. Stepstone Gehaltsexperte Korbinian Nagel erklärt: „Schon heute entscheidet das richtige Gehalt und der transparente Umgang damit darüber, ob sich Jobsuchende für einen Arbeitgeber entscheiden oder nicht. Der Faktor Gehalt wird in Zukunft noch stärker zum strategischen Hebel im Kampf um die besten Mitarbeiter*innen. Wir gehen davon aus, dass die Gehälter in diesem Jahr um 3 bis 4,7 % steigen werden.“

Eine weitere interessante Tatsache: 93 % der Unternehmen verlangen von Bewerber*innen die Angabe einer Gehaltsvorstellung in der Bewerbung, aber nur 2 von 10 Unternehmen machen selbst eine Angabe zum Gehalt in Stellenanzeigen. Dabei bringt Transparenz dem Recruiting viele Vorteile: Ansprüche und Vorstellungen können von vornherein aufeinander abgestimmt werden – schon bevor ein teurer und zeitaufwändiger Recruitingprozess überhaupt begonnen hat. Der offene Umgang mit dem Thema schafft zudem Vertrauen und steigert auch hier noch einmal die Begehrlichkeit.

Valide Zahlen aus der größten Gehaltsdatenbank Deutschlands

Aber wie kommen die Zahlen für die Gehaltsprognosen eigentlich zustande? Sie stammen entweder von den ausschreibenden Unternehmen selbst oder werden aus verschiedenen Faktoren errechnet. Stepstone verfügt nämlich über einen sehr großen, validen Datenschatz, bestehend aus 600.000 abgefragten Gehältern. Einbezogen werden in unseren Berechnungsalgorithmus unter anderem der Stellentitel, der Firmenstandort, die Branche, die Firmengröße und der Grad der verlangten Berufserfahrung. Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt: Die daraus resultierenden Prognosen haben eine sehr hohe Qualität. Weniger als 5 % der Unternehmen passten selbstständig die Angaben an.

Fazit

Offizielle Studien* zeigen, dass Stellenausschreibungen mit der Angabe einer Gehaltsspanne zu 30 % häufiger geklickt werden als vergleichbare Ausschreibungen ohne diese Angaben. Außerdem führt die damit einhergehende Transparenz nachweislich dazu, dass potenzielle Kandidat*innen sich häufiger bewerben. Diese Zahlen sprechen für sich. In Zeiten, in denen Arbeitskräfte rar werden, ist es wichtiger denn je, die Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung voll auszuschöpfen. Gleichzeitig muss die Produktivität von Unternehmen gesichert und Kosten müssen gering gehalten werden. Eine offene und transparente Kommunikation der Benefits und Erwartungen wirkt Enttäuschungen auf beiden Seiten vor und kann gleichzeitig Begehrlichkeiten wecken und zu einer Bewerbung animieren.


*Über die Studien:

Stepstone Studie zur Zukunft des Bewerbens
Was wird 2021 beim Thema Jobsuche und Bewerbung wichtig? Und wie wird die Qualität von Bewerbungsprozessen bewertet? Die Studie untersucht die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt für Beschäftigte unterschiedlicher Berufsgruppen, gibt Einblick in die Präferenzen und Erwartungen bei der Jobsuche und schildert die Erlebnisse der Arbeitnehmer*innen im Bewerbungsprozess. Auch die Erfahrungen von Recruiter*innen in Bezug auf die Erstellung von Stellenanzeigen und Personalgewinnung werden analysiert. Außerdem zeigt die Studie erste Auswirkungen der COVID-Pandemie auf Gehaltserwartungen und -verhandlungen. Für die Studie hat Stepstone im September und Oktober 2020 in zwei Online-Befragungen insgesamt 28.000 Beschäftigte befragt. Darunter waren rund 2.700 Führungskräfte sowie rund 2.000 Recruiter*innen und Manager*innen, die für die Personalbeschaffung zuständig sind. Für mehr Infos zur Studie: https://www.stepstone.de/wissen/zukunft-bewerben/

Stepstone Studie zur Arbeitgeberattraktivität
Hierfür hat Stepstone noch vor der Corona-Krise 19.000 Fach- und Führungskräfte gefragt, wie sie ihre eigene Situation auf dem Arbeitsmarkt einschätzen und welche Vorteile ihnen ihr aktueller Job bietet. Rund 3.500 befragte Recruiter*innen und Manager*innen geben Aufschluss über die Unternehmensperspektive. Mehr Infos zur Studie: https://www.stepstone.de/wissen/arbeitgeberattraktivitaet

Zalvus HR-Digital Studie
Die Studie beschäftigt sich mit den Fragen, wie zeitgemäßes Recruiting funktioniert, wie man Bewerber*innen online erreicht und passende Kandidat*innen effektiv überzeugt. Für die Studie wurden HR-Expert*innen von 100 Unternehmen aus dem DACH-Gebiet befragt. Über ein Jahr wurde die Personalsuche für mehr als 150 Vakanzen analysiert. Es wurden mehr als 150.000 Fach- und Führungskräfte unterschiedlicher Branchen und Fachbereiche angesprochen und ihr digitales Verhalten analysiert. Mehr Infos zur Studie: HR-Digital Studie 2019 (zalvus.com)