Ingenieurin, die in einer Fabrik mit einem Laptop Maschinen prüft.

Welches Gehalt ist für Ingenieure und Ingenieurinnen tatsächlich drin? Wir klären auf, welche Faktoren dein Einkommen beeinflussen und stellen die fünf beliebtesten Berufe der Branche vor.

„Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, sagte der berühmte Erfinder Daniel Düsentrieb aus Entenhausen. Übertragen auf das Berufsbild bedeutet dieser Satz, dass das Ingenieurwesen ein sehr breit gefächertes Feld ist mit unterschiedlichen Fachrichtungen – was viel Wissen und Knowhow voraussetzt. Die Fähigkeiten von Ingenieuren und Ingenieurinnen werden in sämtlichen Bereichen benötigt. Zudem ist die Berufsgruppe wesentlich an der Entwicklung und Forschung technischer Innovationen beteiligt wie Elektromobilität, erneuerbare Energien, Drohnentechnologie, Mikrorobotik oder Smart Home-Anwendungen. Und da Technik und Digitalisierung für unseren Alltag immer bedeutsamer werden, sind Ingenieur*innen extrem gefragt. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt belegt den großen Bedarf.

So ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Ingenieur*innen

Laut „Ingenieurmonitor“ vom Verein Deutscher Ingenieure und dem Institut der deutschen Wirtschaft heißt es: Im vierten Quartal 2022 gab es 170.300 offene Stellen für Ingenieur- und Informatikerberufe. Dem gegenüber stehen 36.120 Arbeitslose. Und das, obwohl die Beschäftigungsrate in Deutschland für Ingenieurberufe im Zeitraum von 2012 bis 2022 um 30,6 % zugenommen hat. Einen großen Anteil (10,4 %) davon machen ausländische Fachkräfte aus. Die meisten von ihnen stammen aus Indien, an zweiter Stelle stehen türkische Beschäftigte und auf Platz drei italienische Arbeitskräfte. Im Großraum München hat sogar rund jede*r fünfte Ingenieur*in eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Der Fachkräftemangel bleibt – woran liegt das?

Die gestiegene Zuwanderungsrate ist in jedem Fall eine positive Entwicklung. Ohne ausländische Mitarbeiter*innen werden Unternehmen kaum Chancen haben, offene Positionen mit qualifizierten Ingenieuren zu besetzen. Ein großes Problem ist allerdings, dass in Deutschland immer weniger junge Menschen Ingenieurwissenschaften und Informatik studieren wollen. Es gab über 20.000 Studienanfänger*innen weniger im Semester 2021/2022 gegenüber 2016/2017. Expert*innen sagen einen weiteren Rückgang der Absolventenzahlen für die nächsten fünf Jahre voraus. Hinzukommt, dass viele Ingenieur*innen sich dieses Jahr in den Ruhestand verabschieden werden. Zusätzlich steigt der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieurberufen deutlich durch die Digitalisierung und den Klimaschutz.

Berufsbild der*des Ingenieur*in

Was macht ein Ingenieur? Was sind seine typischen Aufgaben? Unter einem Ingenieur versteht man einen Fachmann oder eine Fachfrau im Bereich der Technik bzw. der technischen Wissenschaften. Sie beschäftigen sich mit der Produktion und Konstruktion von (elektrotechnischen) Produkten sowie mit technischen Abläufen und Prozessen. Der Begriff ist sehr weit gefasst und umfasst eine große Bandbreite an Teilgebieten und Branchen.

Zu den Hauptaufgaben eines Ingenieurs zählen – je nach Fachrichtung:

Die gefragtesten Jobs im Ingenieurwesen

Wie der aktuelle „Ingenieurmonitor“ schreibt, benötigen deutsche Unternehmen zwischen 2023 und 2027 jedes Jahr rund 48.300 Ingenieure. Zu den gefragtesten Jobprofilen gehören Bauingenieure und im Bereich Elektro- und Energietechnik wird es eine hohe Nachfrage geben. Die Jobaussichten im Ingenieurwesen sind also mehr als gut.

So viel verdienst du als Ingenieur*in

Das Ingenieurwesen zählt zu den Branchen, die gute Verdienstmöglichkeiten bietet. Ingenieure und Ingenieurinnen können daher mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt rechnen. Laut der aktuellen Auswertungen von StepStone.de kommen Beschäftigte jährlich auf ein Bruttomedian-Einkommen von rund 52.600 € – und liegen damit deutlich über dem bundesweiten Median-Gehalt von 43.800 €. Mit Personalverantwortung steigt die Summe auf 56.200 € pro Jahr, bei einem Viertel klettert das Gehalt auf über 72.500 €. Doch gilt das für alle Ingenieurs-Jobs, oder gibt es da Unterschiede?

Was ist das Mediangehalt?

Was ist das Mediangehalt?
Und was unterscheidet es vom Durchschnittsgehalt? Der Durchschnitt wird berechnet, indem alle Werte summiert und danach durch die Anzahl der Datensätze geteilt wird. Der Durchschnittswert kann durch extrem hohe oder niedrige Werte verzerrt werden. Zur besseren Einordnung des Durchschnittswertes hilft deshalb ein Vergleich mit dem Median. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte aller Werte liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt.

Wir haben die fünf Berufe aus dem Ingenieurwesen aufbereitet, die StepStone-Nutzer*innen laut Angabe in unserer Datenbank am häufigsten ausüben.

1. Ingenieur*in

Ingenieur*innen sind Fachleute für den Bereich Technik und technische Wissenschaften. Der Beruf ist enorm vielfältig, und somit auch die Tätigkeitsfelder. Zu den Hauptaufgaben gehört die Produktion, Konstruktion und Montage von Technologien sowie die Forschung und Entwicklung neuer Technologien. Außerdem optimieren Ingenieur*innen technische Abläufe und Prozesse, indem sie kreative Lösungen entwerfen, entsprechende Komponenten anpassen und umsetzen. Das können – je nach Branche – Werkzeuge sein, (elektrotechnische) Produkte, Maschinen oder Anlagen. Digitale Simulationen am Computer spielen dabei eine wesentliche Rolle, da reale Testläufe weitaus kostenintensiver sind. Aber auch im Bereich des Projektmanagements und der Produktionsplanung kommen Ingenieur*innen zum Einsatz, beispielsweise im Bauwesen. Das Bruttojahresgehalt beträgt im Median rund 62.100 €. Ein Viertel der Beschäftigten verdient sogar über 77.800 €.

2. Elektroingenieur*in

Elektroingenieur*innen planen, entwerfen, installieren und betreiben elektrische Systeme, Verfahren und Geräte jeglicher Art. Meistens sind sie auf einen Bereich der Elektrotechnik spezialisiert wie Mikroelektronik oder Automatisierungstechnik. Was viele nicht wissen: Sie sind auch an der Entwicklung von Mobiltelefonen, Computern oder Haushaltsgeräten beteiligt. Elektroingenieur*innen stellen sicher, dass elektrische Produkte fehlerfrei und sicher funktionieren. Störungen analysieren und beheben sie. Zudem sind sie auch in der Forschung und Entwicklung tätig und dafür zuständig, neue Technologien, Materialien und Methoden zu entdecken, um elektrische Systeme effizienter zu machen. In Produktions- und Fertigungsstätten kontrollieren sie den Betrieb und übernehmen die Wartung von elektrotechnischen Anlagen und Systemen.
Fachkräfte aus dieser Berufsgruppe sind sehr gefragt. Im dritten Quartal 2022 fielen monatsdurchschnittlich 781 offenen Stellen auf 100 Arbeitslose – das ist der größte Engpass von Ingenieurberufen laut Ingenieurmonitor vom Institut für Wirtschaft und dem Verein Deutscher Ingenieure. Der Bedarf an Elektroingenieur*innen wächst kontinuierlich, vor allem in den Sektoren Energieversorgung, Umwelttechnik, Mobilität, Kommunikation und Medizin. Mit einem Bruttojahresgehalt von 59.000 € liegen sie auf dem zweiten Platz unserer ausgewerteten Ingenieursberufe.

3. Projektingenieur*in

Wie die Bezeichnung schon verrät, arbeiten Projektingenieur*innen an fachspezifischen Projekten. Ihre Tätigkeiten können je nach Branche und Aufgabenstellungen variieren: Bauprojekte wie Brücken ghören dazu, Anlagen zur Energieerzeugung, Softwareentwicklung oder die Produktion von Medizinprodukten. Ziel ist es, den gesamten Prozess eines Projekts erfolgreich zu begleiten – von der Idee bis zur Planung, Organisation, Überwachung und Betriebnahme bzw. Freigabe. Dabei setzen die Ingenieur*innen sowohl ihr technisches Fachwissen ein als auch wichtige Projektmanagement-Skills. Das können klar definierte Ziele sein, z. B. Termine, Kosten oder Rahmenbedingungen einzuhalten wie Sicherheitsvorschriften. Projektingenieur*innen arbeiten mit vielen verschiedenen Fachleuten zusammen, national wie international. Sie koordinieren die Arbeit der Teammitglieder, überprüfen den Projektfortschritt und machen Qualitätskontrollen mit Hilfe von Inspektionen und Tests. Nach den Elektroingenieur*innen sind sie mit 57.600 € Bruttogehalt auf Platz 3 der Topverdiener*innen.

4. Maschinenbauingenieur*in

In diesem Beruf geht es vor allem um Geräte, Fahrzeuge, Maschinen und Produktionsanlagen. Maschinenbauingenieur*innen sind in deren Planung, Entwicklung und Konstruktion involviert. Zudem sind sie für die Inbetriebnahme und Wartung des jeweiligen technischen Projektes zuständig, oft beim Kunden vor Ort. Hier spielt die Qualitätssicherung und -prüfung eine wichtige Rolle: Über spezielle Testverfahren kontrollieren sie, ob Anlagen oder Produktionsprozesse richtig funktionieren und optimieren diese. Ihre Einsatzgebiete sind unterschiedlich, vom Anlagen- und Maschinenbau über Metallbau sowie Elektro- und Fahrzeugbau. Die Beschäftigten sind häufig hochspezialisiert z. B. im Bereich Messtechnik, Steuerungstechnik oder Mechanik. Darüber hinaus können sie auch im Vertrieb arbeiten. Dann beraten sie vor allem Kunden und erstellen Angebote. Mit einem Bruttomediangehalt von 55.200 € pro Jahr landen sie in unserem Vergleich auf Platz 4. 25 % der Maschinenbauingenieur*innen liegen sogar über der 67.000-Euro-Marke.

Zwei Ingenieure unterhalten sich in einer Fabrikhalle.
Jedes Jahr brauchen deutsche Unternehmen rund 48.300 Ingenieur*innen – es ist also ein sehr gefragtes Berufsfeld. © Subin Pumsom/EyeEm

5. Konstrukteur*in

Konstrukteur*innen sind Spezialisten, die Konzepte und Entwürfe für Industrieprodukte, Maschinen und Gebäude erarbeiten oder weiterentwickeln. Auch einzelne Bauteile und -gruppen gehören dazu. Die speziellen Anforderungen an das jeweilige Projekt wie Qualität, Sicherheit, Kosten oder Funktion müssen sie berücksichtigen und technischen Lösungen entwickeln. Werkstoffe, Oberflächenbeschaffenheit oder ökologische Faktoren lassen sie in die Gestaltung miteinfließen. Ihre Ideen setzen sie in Modellen um – mit Hilfe von digitalen Computerprogrammen und Softwaretools. Sie arbeiten oft Hand in Hand mit Architekt*innen, Designer*innen oder Ingenieur*innen aus anderen Fachbereichen zusammen. Ziel ist, aus dem anfänglichen Konzept am Ende funktionsfähige Produkte oder Konstruktionen zu realisieren. Konstrukteur*innen sind in der Regel in Branchen tätig wie Maschinenbau, Architektur, Elektro- oder Fahrzeugtechnik. Sie können mit einem Jahresgehalt von etwa 50.100 € rechnen.

Weitere Spezialisierungen im Bereich Ingenieurwesen:

Bauingenieur*in

Bauingenieure sind mit der Planung, Konzeption, Konstruktion und Verwaltung von Bauwerken im weitesten Sinne betraut. Auch der laufende Betrieb sowie die Verwaltung können in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Unterschieden werden unter anderem der Hoch- und Tiefbau, der Bau von Verkehrswegen, aber auch die Bereiche Umwelt und Wasser.

Wirtschaftsingenieur*in

Wirtschaftsingenieurinnen bilden eine Brücke zwischen technischen und betriebswirtschaftlichem Know-How. Sie arbeiten daher sehr oft interdisziplinär in Schnittstellen-Positionen. Bereiche können die Autobranche, aber auch Elektronik und Maschinenbau umfassen.

Entwicklungsingenieur*in

Der Berufsalltag von Entwicklungsingenieur*innen ist vor allem durch die Entwicklung von Anlagen, Maschinen und Systemen geprägt. Dies können sowohl Neuentwicklungen als auch Weiterentwicklungen sein.

Softwareingenieur*in

Softwareingenieur*innen sind nicht nur mit der klassischen Programmierung beauftragt, sondern in vielen Fällen auch mit der Konzeption von kompletten Softwareprozessen. Sie arbeiten mit verschiedenen Programmiersprachen, Betriebssystemen, Datenbanken, Web-Entwicklungen und zunehmen auch mehr mit Cloud-Technologien.

Vertriebsingenieur*in

Diese Gruppe im Ingenieurwesen ist vor allem mit dem Vertrieb betraut, aber auch hier gibt es diverse Möglichkeiten der Spezialisierung: Projektplanung und Marketing, Controlling, Kundenmanagement und -betreuung, aber auch der direkte Vertrieb im Außendienst kann dazu gehören. Speziell im Verkauf ist das technische Know-How von großem Vorteil, um die Kunden bestmöglich zu betreuen, aber auch Marketingkompetenzen sind in dieser Position sehr wichtig.

Weitere Gehaltsfaktoren

Firmengröße, Standort oder Berufserfahrung: Was spielt die größte Rolle beim Gehalt? Hier erfährst du mehr über die entscheidenden Stellschrauben, die dein Einkommen beeinflussen:

Wenn du wissen möchtest, welche Gehaltsmöglichkeiten ein Ingenieur im Detail hat, probier den Stepstone Gehaltsplaner aus.

Hinweis: Die Gehaltsdaten in diesem Beitrag basieren auf dem Stepstone Gehaltsplaner und beziehen sich auf eine Analyse aus Juli 2024. Umfassende aktuelle Gehaltsdaten findest du auf der Seite "Der große Gehaltsvergleich".

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