Jasmin Dahler
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Über Geld redet man nicht? Bei uns schon – denn um dein aktuelles Gehalt oder deine Vorstellungen für die nächste Bewerbung überhaupt einordnen zu können, ist es wichtig, Durchschnitts- und Medianwerte zu kennen. Doch was bedeutet das Durchschnittsgehalt eigentlich? Wie hoch ist es und wie unterscheidet es sich vom Mediangehalt? Und: Was gilt in Deutschland eigentlich als „gutes“ Nettogehalt – und wovon hängt es ab? In diesem Artikel findest du Antworten.
Mit Zahlen und Fakten rund um das Durchschnittseinkommen haben wir uns im Artikel Durchschnittseinkommen in Deutschland – so viel verdienen Arbeitnehmer*innen bereits auseinandergesetzt. Dort standen allerdings Brutto-Angaben im Vordergrund. In den folgenden Absätzen fokussieren wir uns deswegen auf Netto-Werte, da diese für deine Finanzrealität entscheidend sind. Außerdem werfen wir einen Blick auf einige typische Branchengehälter und beantworten die wichtige Frage, was ein „gutes“ Nettogehalt eigentlich ausmacht.
Zuvor ist die Unterscheidung zwischen Durchschnitts- und Mediangehalt notwendig. Denn diese beiden Begriffe bzw. die dazugehörigen Werte werden oft miteinander verwechselt, obwohl sie etwas völlig Unterschiedliches aussagen.
Das Durchschnittsgehalt wird berechnet, indem man alle Gehaltswerte einer Gruppe addiert und durch die Anzahl der Personen teilt. Dieses arithmetische Mittel kann allerdings von extrem hohen oder niedrigen Einkommen stark beeinflusst werden. Anders ausgedrückt: Ausreißer in beide Richtungen können die Aussagekraft des Durchschnittsgehalts verfälschen.
Beispiel: Ein Top-Verdiener mit einem Jahresgehalt von weit über 100.000 Euro treibt den Durchschnittswert deutlich nach oben, obwohl die meisten Menschen weit weniger verdienen.
Das Mediangehalt hingegen teilt die Einkommen in zwei Hälften: Die eine Hälfte der Bevölkerung verdient mehr, die andere weniger. Der Wert in der Mitte der beiden Hälften stellt den Median dar. Dieser ist weniger anfällig für Ausreißer und spiegelt daher oft besser wider, was in der Mitte der Gesellschaft wirklich verdient wird. Der Stepstone Gehaltsvergleich, der die Gehälter in verschiedenen Branchen, Regionen und Berufsgruppen vergleicht, weist deshalb ausschließlich Median-Gehälter aus, brutto und aufs Jahr gerechnet.
Beispiel zum Unterschied zwischen Durchschnitt und Median:
Wenn drei Personen monatlich netto 1.500 Euro, 2.500 Euro und 10.000 Euro verdienen, liegt das Durchschnittsgehalt bei 4.667 Euro. Das Mediangehalt hingegen beträgt 2.500 Euro netto – und gibt ein realistischeres Bild der Einkommensverteilung.
Statista zufolge liegt das durchschnittliche monatliche Nettogehalt in Deutschland bei etwa 2.541 Euro. Die Höhe basiert auf den Daten von Vollzeitbeschäftigten und kann je nach Quelle und Berechnungsmethode leicht variieren.
Das Nettogehalt ist bekanntlich das, was nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen auf deinem Konto landet. Die Höhe des Nettogehalts hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:
Da jeder dieser Faktoren individuell ist, hat sich das Nettogehalt für viele Zwecke als die sinnvollere Angabe etabliert. Die Abzüge, die auf dem Weg vom Brutto zum Netto entstehen, sind dann nämlich schon verrechnet und du erhältst den Wert, mit dem du tatsächlich planen kannst.
Dass Faktoren wie Beruf, Branche, Region, Bildungsgrad oder Geschlecht entscheidend für deine Einkommensperspektive sind, gilt ganz unabhängig von netto oder brutto, Durchschnitts- oder Mediangehalt. Detaillierte Informationen zum Einfluss der einzelnen Faktoren, bezogen auf aktuelle Brutto-Mediangehälter in Deutschland, findest du in unserem Gehaltsvergleich. Hier einige Beispiele:
Standort / Region: Nach wie vor gilt: Beschäftigte in den westlichen Bundesländern verdienen durchschnittlich mehr als ihre Kolleg*innen in den östlichen Bundesländern. In Baden-Württemberg und Hessen sind die Gehälter aktuell am höchsten, während Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zu den Schlusslichtern gehören.
Bildungsgrad / Qualifikation: Daneben hängt die Einkommenshöhe natürlich auch stark von der Qualifikation ab. So verdienen Akademiker*innen im Schnitt rund 40 Prozent mehr als Personen ohne Studienabschluss.
Geschlecht: Auch heute noch verdienen Frauen sowohl im Durchschnitt als auch im Median weniger als Männer, bei identischen Voraussetzungen. Laut Stepstone Gehaltsreport beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen im Median aktuell 12,4 Prozent. Mehr dazu findest du in diesem Artikel: Gender-Pay-Gap in Deutschland: Wie groß ist die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern?
Die Frage nach einem „guten“ Nettogehalt ist sehr subjektiv und hängt von deinen individuellen Lebensumständen ab. Denn es geht nicht nur darum, wie viel Geld am Monatsende auf deinem Konto landet, sondern auch darum, ob dieses Einkommen deinen Lebensstil, deine Ziele und deine Verpflichtungen abdeckt. Diese Faktoren können sich von Mensch zu Mensch sehr stark unterscheiden, was die Definition und das Empfinden eines guten Gehalts beeinflusst.
Im ersten Schritt bietet sich dennoch der Blick auf das Mediangehalt an. Dieses gibt dir eine erste Orientierung. Dabei gilt: Ein gutes Nettogehalt liegt in der Regel über dem Mediangehalt, das in Deutschland etwa 2.000 Euro netto pro Monat (für eine Vollzeitstelle) beträgt.
Die Lebenshaltungskosten hängen auch von deiner Region bzw. dem Bundesland ab, in dem du lebst (mehr dazu erfährst du im Beitrag "In welchem Bundesland verdient man am meisten"?). In angesagten Großstädten wie Hamburg, München oder Berlin benötigst du logischerweise ein deutlich höheres Einkommen als in einer ländlichen Region, um denselben Lebensstandard zu erreichen. Die Einordnung deines Nettogehalts sollte folglich auch im Regionalvergleich erfolgen, da dieser letztendlich relevant für dich ist.
Beispiel dazu:
In den genannten Trend-Großstädten sind Mietpreise von 20 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietungen längst keine Seltenheit mehr. Das bedeutet beispielsweise 1.400 Euro für 70 Quadratmeter – kalt, wohlgemerkt.
In ländlichen Regionen kann der Preis weniger als die Hälfte dessen betragen. Dort sind Kaltmieten von deutlich unter 1.000 Euro pro Monat für 70 Quadratmeter noch üblich.
Verdienst du beispielsweise 2.000 Euro netto monatlich, machen sich solche Differenzen bei den Wohnkosten signifikant bemerkbar. Deine Miete stellt deswegen in der Regel den wichtigsten Posten deiner Lebenshaltungskosten dar.
Hast du Kinder oder planst du, eine Familie zu gründen? Dann steigen deine finanziellen Verpflichtungen deutlich an. Neben höheren Wohnkosten kommen Ausgaben für Kinderbetreuung, Schule oder Ausbildung hinzu. Und das sind nur die Pflicht-Posten: Familienaktivitäten wie Kino, Tierpark oder Zoo kosten ebenfalls Geld, auch bei der Urlaubsplanung musst du mehr Geld für Anreise, Unterbringung und Verpflegung einplanen. Fortlaufende Kosten wie Kleidung, Ernährung und Co. verstehen sich ohnehin von selbst.
Die Anzahl der Personen in deinem Haushalt ist somit ein weiterer zentraler Faktor dafür, wie weit dein Gehalt reicht. Ein gutes Nettogehalt sollte Spielraum für diese Ausgaben bieten.
Ein gutes Nettogehalt sollte dir nicht nur erlauben, deine laufenden Kosten zu decken, sondern auch Rücklagen zu bilden. Finanzielle Sicherheit bedeutet, dass du in der Lage bist, Geld für Notfälle, größere Anschaffungen oder die Altersvorsorge beiseite zu legen. Möglicherweise möchtest du zusätzlich noch in Aktienfonds investieren? Klar ist: Wer einen gewissen Anteil seines Nettoeinkommens (beispielsweise 20 Prozent) in Sparzwecke investiert, ist langfristig besser abgesichert, verzichtet dafür aber auf Geld im Hier und Jetzt.
Was ein gutes Nettogehalt für dich ist, hängt auch von deinem Lebensstil ab. Gehst du gerne in Restaurants, reist jedes Jahr zu entfernten Zielen oder interessierst dich für das neueste technische Equipment? Betreibst du materialaufwändige Sportarten wie Mountainbiking oder Kitesurfen? Magst du moderne, leistungsstarke Autos?
Deine Prioritäten bestimmen, wie viel Geld du tatsächlich benötigst, um zufrieden zu sein und ob sich dein Nettogehalt ausreichend anfühlt.
Möglicherweise hast du trotz eines Nettoeinkommens, das all deine Bedürfnisse (und mehr) gut abdeckt, das Gefühl, dass du mehr verdienen solltest. Dann stehen dir – je nach Situation – verschiedene Strategien und Optionen offen:
Denn ob brutto oder netto: Der wichtigste Faktor für deinen Karrierefortschritt bist immer noch du selbst – und damit auch für dein Einkommen.
Passend dazu empfehlen wir unser Video zum Thema Gehaltsverhandlung:
Das durchschnittliche Nettogehalt in Deutschland liegt bei etwa 2.200 bis 2.400 Euro, doch der Median von 2.000 Euro spiegelt die realistische Einkommenssituation besser wider. Was als „gut“ gilt, hängt stark von deinen individuellen Lebensumständen und Vorstellungen ab. Wichtiger als der Vergleich mit Durchschnittswerten ist die Frage, ob dein Einkommen deine persönlichen Bedürfnisse und Ziele deckt. Wenn nicht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um dein Gehalt zu steigern und deine Karriere voranzubringen.
Ein gutes Nettogehalt liegt in der Regel über dem Mediangehalt von etwa 2.000 Euro monatlich. Wer mehr als 2.500 Euro netto verdient, siedelt sich bereits im oberen Einkommensbereich an. Dennoch hängt ein „gutes“ Gehalt nicht nur von der Einkommenshöhe, sondern auch von deinen laufenden Kosten und Plänen ab. Diese Faktoren variieren stark, beispielsweise je nach Wohnort.
Die Mittelschicht in Deutschland umfasst laut Studien Personen mit einem Nettohaushaltseinkommen von etwa 1.500 bis 3.500 Euro pro Monat, je nach Haushaltsgröße und Region. Einzelpersonen gelten ab einem Einkommen von 2.000 Euro netto oft als Teil der Mittelschicht.
3.000 Euro netto pro Monat gelten in den meisten Regionen Deutschlands als gutes Gehalt, insbesondere für Einzelpersonen. Es ermöglicht in der Regel einen komfortablen Lebensstil mit Spielraum für Freizeitaktivitäten, Sparen und Investitionen. Dennoch: In Städten mit sehr hohen Wohnkosten, etwa Hamburg, Frankfurt oder München, bieten dir auch 3.000 Euro netto spürbar weniger Spielraum als auf dem Land.
Der durchschnittliche Deutsche verdient netto etwa 2.200 bis 2.400 Euro pro Monat. Dieser Wert variiert abhängig von Branche, Berufsfeld und Wohnort. Der Median von 2.000 Euro zeigt jedoch, dass viele Menschen weniger verdienen als der Durchschnitt.
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