Jasmin Dahler
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Bereits 1895 erfreuten sich die Menschen an Filmvorführungen mithilfe von Filmprojektionen. Lange Zeit nicht als echte Kunst akzeptiert, begeistern Kinofilme mittlerweile nicht nur Filmliebhaber*innen. Seit 1900 wurden daher nicht nur immer mehr Lichtspieltheater erbaut, sondern Kinos haben sich von einfachen Vorführräumen zu teilweise riesigen Kinopalästen mit Verköstigung entwickelt.
Mit der steigenden Komplexität und Vielfalt dieser Unterhaltungszentren wächst auch die Bedeutung von Servicepersonal in Kinos. Um sicherzustellen, dass Kinobesucher*innen eine Filmvorführung zufrieden verlassen, benötigen Kinos jedoch nicht nur geschultes Servicepersonal. Doch welche Berufe gibt es in Lichtspielhäusern? Und wie gut könntest du als Kinomitarbeiter*in verdienen?
Wenn du mit Freund*innen, Familie oder allein ins Kino gehst, um einen der neuen Blockbuster zu genießen, kommst du in der Regel hauptsächlich mit den Servicemitarbeiter*innen des Kinos in Kontakt – sowohl an der Kasse und am Einlass als auch im Gastronomiebereich. Bei großen Kinoketten, sogenannte Multiplexen wie zum Beispiel CineStar, handelt es sich bei diesen Mitarbeiter*innen eher selten um speziell ausgebildete und festangestellte Fachkräfte, sondern häufig um studentische Teilzeitkräfte. Die Bezahlung für studentische Teilzeitkräfte liegt bei den großen Kinoketten meist knapp über dem Mindestlohn. In Autokinos gibt es übrigens auch sogenannte Platzanweiser*innen, die ebenfalls den Mindestlohn erhalten.
Personen, die wir im Kino eher selten wahrnehmen, sind diejenigen, die hinter den Kulissen arbeiten. Dazu gehört der*die Filmvorführer*in. Im Bildwerferraum oder in der Vorführkammer bedient diese Person den Projektor und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Vorstellung. Dazu gehört, die richtige Beleuchtung zu wählen, aber auch Trailer vor einem Kinofilm abzuspielen. In den letzten Jahren hat sich der Beruf Filmvorführer*in jedoch stark verändert. Viele Arbeiten können über einen Computer gesteuert werden, sodass immer weniger Filmvorführer*innen für ein Kino benötigt werden und diese Aufgaben teilweise von den Servicekräften übernommen werden. Wenn du als Filmvorführer*in arbeiten möchtest, benötigst du keine gesonderte Ausbildung. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Anlernberuf und ist in der Regel ein 538-Euro Job.
Ob Multiplex oder Programmkino – in der Regel wird jedes Lichtspielhaus von einem*einer Theaterleiter*in geführt, auch Cinema-Manager genannt. Die Person übernimmt das gesamte operative Geschäft und trägt die Personalverantwortung. Manchmal übernimmt er oder sie speziell in kleineren Kinos auch die Aufgaben des Filmvorführers bzw. der Filmvorführerin. Wenn du als Theaterleiter*in arbeiten möchtest, brauchst du oftmals eine kaufmännische Ausbildung. Als Cinema-Managers richtet sich das Gehalt nach der Größe des Unternehmens und liegt zwischen 41.000 und 53.250 € brutto im Jahr.
Insbesondere in großen Kinos wird die Theaterleitung von einer Assistenz unterstützt. Gehaltstechnisch bewegt sich die Assistenz der Theaterleitung üblicherweise zwischen 35.000 und 36.250 Euro brutto im Jahr. Zu den Aufgaben der Assistenz gehört es meist, Reports und Statistiken im Food-and-Beverage-Bereich zu erstellen und den Gesamtzustand des Gebäudes zu kontrollieren. Außerdem übernimmt sie alle Aufgaben, die ihr von der Theaterleitung übertragen werden. Auch als Assistenz der Theaterleitung benötigst du meist eine kaufmännische Ausbildung.
Des Weiteren können im Kinobetrieb Reinigungskräfte, Hausmeister*innen und Haustechniker*innen einen Arbeitsplatz finden. Hinzu kommen Ferienjobber*innen, die insbesondere die Servicekräfte im Sommer unterstützen oder sich in Open-Air-Kinos etwas Geld dazuverdienen. Bei Open-Air-Kinos unterstützen die Servicekräfte häufig auch beim Auf- und Abbau des Equipments.
Neben den Berufen, die im Kino selbst ausgeführt werden, gibt es auch Berufe innerhalb der Verwaltung eines Kinos. Diese Verwaltung kann sich im Falle von großen Kinoketten innerhalb einer externen Zentrale befinden oder bei kleinen Kinos auch direkt in der Nähe bzw. im Kino angesiedelt sein. Die genauen Jobstellen sind hierbei abhängig von der Größe des Kinos bzw. der Kinokette.
Ausbildungen im Kino haben eher wenig mit dem Medium Film zu tun, sondern sind in aller Regel Lehren im kaufmännischen Bereich. Folgende Ausbildungsberufe werden in vielen Kinos angeboten:
Alle drei Ausbildungen beginnen in der Regel im täglichen Kinobetrieb. Hier lernen Auszubildende das Tagesgeschäft kennen, verkaufen Eintrittskarten oder Popcorn und reinigen auch nach Vorstellungen die Kinosäle. Im Verlauf der Ausbildung übernehmen sie dann jedoch vermehrt Bürotätigkeiten. Während Kaufleute für audiovisuelle Medien zum Beispiel Events und Veranstaltungen im Kino planen, kümmern sich Kaufleute für Marketingkommunikation um regionale oder überregionale Werbung fürs Kino und planen Aktionen, um mehr Besucher*innen ins Kino zu locken. Die Ausbildungsgehälter in der Kinobranche liegen meist sehr nah am Azubi-Mindestlohn.
Insbesondere kleinere Kinos bieten außerdem Praktikumsplätze für Schüler*innen an. Diese beziehen sich in der Regel nicht auf einen Beruf, sondern bieten dem Praktikant Einblicke in den Kinobetrieb. Überall dort, wo Hochschulen in der Nähe sind, können auch Werkstudierende eine Beschäftigung in der Verwaltung von Kinos finden. Meist handelt es sich hierbei um Stellen im Bereich der Kundenkommunikation und Beschwerdebearbeitung.
Laut der Filmförderungsanstalt (FFA) wurden 2020 rund 38,1 Millionen Kinobesucher*innen in Deutschland gezählt. Diese niedrige Zahl ist jedoch auf Corona zurückzuführen. Im Jahr 2019 waren es noch 118,6 Millionen Besucher*innen. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Kinos mit zurückgehenden Besuchszahlen zu kämpfen haben. Bereits Fernsehapparate, Videorekorder und Internet galten als Todesstoß fürs Kino. Dennoch haben sich die Zahlen nach einem kurzzeitigen Rückgang oft wieder erholt. Interessanterweise konnte von der FFA sogar festgestellt werden, dass insbesondere Menschen häufiger ins Kino gehen, die viel über Netflix und Co. streamen oder Filme auf Disc kaufen.
Dennoch können insbesondere kleine Kinos auch einem kurzfristigen Rückgang von Besuchszahlen nicht immer standhalten. Große Kinoketten hingegen gelten auch heute noch als recht sicherer Arbeitgeber. Neben den großen Multiplex-Kinos gibt es folgende Kinoarten in Deutschland:
Ein Großteil der Mitarbeiter*innen in einem Kino sind Teilzeitkräfte, Aushilfskräfte oder Studierende. Dabei suchen Kinos nicht speziell Mitarbeiter*innen, die sich für Filme begeistern, sondern insbesondere Personen, die bereits Erfahrungen mit Servicearbeit oder Kassentätigkeiten gesammelt haben oder eben eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen haben bzw. anstreben. Dennoch kann eine gewisse Vorliebe für Filme nicht schaden, wenn Besucher*innen sich am Ticketschalter nach den aktuellen Kinofilmen erkundigen oder die regionale Werbung geplant werden muss.
Dieses Wissen kann man sich als Kinomitarbeiter*in aber auch sehr schnell aneignen, denn in der Regel haben diese die Möglichkeit, entweder kostenlos oder vergünstigt im Kino die neuesten Filme zu schauen. Manchmal gilt dieser Rabatt auch für Freund*innen oder Familienmitglieder. Auch beim Popcorn und anderen Süßigkeiten erhalten die Mitarbeiter*innen einen kleinen Preisvorteil oder Gutscheine.
Allerdings liegen die Arbeitszeiten eher in den späten Abendstunden und am Wochenende, also dann, wenn andere Menschen freihaben. Auch das Gehalt bewegt sich bei vielen Berufen im Kino eher in der Nähe des Mindestlohns.
Beschäftigte in einigen Kinos haben hin und wieder das Glück, während eines Events nicht nur Premieren eines Films zu genießen, sondern auch Schauspielerinnen und Regisseure treffen zu können.
Die Arbeit in einem Kino hat also Vor- und Nachteile. Aufgrund der vielen Teilzeitstellen im Servicebereich kann die Arbeit im Kino jedoch insbesondere für junge Menschen und Studierende eine interessante Erfahrung sein.
Kostenlose oder vergünstigte Kinobesuche
Rabatt auf Popcorn und andere Snacks
Möglichkeit, Filme vorab zu sehen
Gelegenheit, Events und Film-Premieren zu erleben
Interessante Berufserfahrungen für junge Menschen und Studierende
Ungewöhnliche Arbeitszeiten (späte Abende, Wochenenden)
Gehalt tendenziell nahe Mindestlohn
Mangelnde Karrieremöglichkeiten im Kino
Hohe Fluktuation aufgrund der Teilzeitbeschäftigung
Um im Kino zu arbeiten, benötigst du in der Regel ein Mindestalter von 16 Jahren, gute Kommunikationsfähigkeiten und Teamarbeit, sowie eine freundliche und serviceorientierte Einstellung. Einige Kinos können auch spezifische Anforderungen wie Erfahrungen im Kundenservice oder Kenntnisse über Film und Unterhaltung stellen.
Die Arbeitszeiten im Kino können variieren, abhängig von der Verfügbarkeit und den Bedürfnissen des Unternehmens. Teilzeitmitarbeitende arbeiten in der Regel zwischen 15 und 30 Stunden pro Woche, während Vollzeitbeschäftigte üblicherweise 35 bis 40 Stunden arbeiten. Wochenend- und Abendschichten sind üblich, da das Kino zu diesen Zeiten am meisten frequentiert wird.
Um dich im Kino zu bewerben, kannst du entweder online nach offenen Stellen suchen und dich direkt über die Website des Kinos bewerben oder persönlich im Kino nach offenen Stellen fragen und dort deine Bewerbung abgeben. Stelle sicher, dass deine Bewerbung sorgfältig und professionell ist, und betone deine Erfahrungen im Kundenservice oder ähnliche Fähigkeiten.
Einige zusätzliche Tipps, um sich erfolgreich im Kino zu bewerben:
Das Mindestalter, um im Kino zu arbeiten, liegt normalerweise bei 16 Jahren. Einige Positionen erfordern jedoch ein höheres Mindestalter, wie beispielsweise Barkeeping oder Managementpositionen, für die möglicherweise ein Mindestalter von 18 oder 21 Jahren erforderlich ist.
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