Die Polizei ist mehr als nur ein Job – sie ist eine Berufung. Wenn du überlegst, bei der Polizei zu arbeiten, möchtest du sicher wissen, was dich erwartet. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Geschichte der deutschen Polizei, die beruflichen Möglichkeiten, die Ausbildung, Vor- und Nachteile des Berufs und eine Gehaltsübersicht.
Inhalt
Geschichte der deutschen PolizeiBerufsmöglichkeiten AusbildungVor- und NachteileGehaltsübersichtFazit
Ein Blick in die Geschichte der deutschen Polizei
Die Wurzeln der Polizei in Deutschland reichen weit zurück. Bereits im Mittelalter sorgten Stadtsoldaten und Nachtwächter für Ordnung. Die moderne Polizei entstand jedoch erst im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung und dem Wachstum der Städte. Damals wurden erste Polizeistrukturen geschaffen, um Kriminalität und Unruhen in der schnell wachsenden Gesellschaft einzudämmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Polizei in Deutschland neu aufgebaut. In der Bundesrepublik wurde die Polizei dezentral organisiert – jedes Bundesland hat seine eigene Landespolizei. Die Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz) und das Bundeskriminalamt (BKA) ergänzen die Landespolizeien auf Bundesebene.
Berufsmöglichkeiten bei der Polizei
Die Polizei bietet dir viele unterschiedliche Karrieremöglichkeiten. Neben dem klassischen Streifen- und Ermittlungsdienst gibt es zahlreiche Spezialisierungen und Tätigkeitsfelder, die dir individuelle Karrierewege eröffnen. Zu den wichtigsten Bereichen gehören:
1. Schutz- und Bereitschaftspolizei
Schutzpolizei: Der bekannteste Bereich der Polizei. Du bist im direkten Kontakt mit der Bevölkerung, führst Verkehrskontrollen durch, nimmst Anzeigen auf oder bist bei Unfällen und Straftaten vor Ort.
Bereitschaftspolizei: Diese Einheiten werden bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen, Demonstrationen oder Suchaktionen eingesetzt. Hier steht Teamarbeit im Vordergrund, und du bist oft in größeren Gruppen unterwegs.
2. Spezialeinheiten
SEK (Spezialeinsatzkommando): Spezialisiert auf gefährliche Einsätze wie Geiselnahmen oder die Festnahme bewaffneter Straftäter. Dieser Weg erfordert außergewöhnliche körperliche und mentale Belastbarkeit.
MEK (Mobiles Einsatzkommando): Du arbeitest verdeckt, beispielsweise bei der Überwachung von Verdächtigen oder der Vorbereitung von Festnahmen.
GSG9: Diese Eliteeinheit bekämpft Terrorismus, organisiert Kriminalität und führt besonders riskante Einsätze durch. Nur die besten Polizistinnen und Polizisten schaffen es hierher.
3. Tiergestützte Einheiten
Hundestaffel: Diensthunde kommen bei der Verfolgung von Straftätern, Drogensuchen oder Einsätzen bei Großveranstaltungen zum Einsatz. Eine zusätzliche Qualifikation ist notwendig, und du bist eng mit deinem tierischen Partner verbunden.
Reiterstaffel: Besonders bei Demonstrationen oder Großveranstaltungen bist du als Teil der Reiterstaffel aktiv. Eine spezielle Reitausbildung ist dafür erforderlich.
4. Wasser- und Flugpolizei
Wasserschutzpolizei: Du arbeitest auf Flüssen, Seen oder Küstengewässern und bist für die Sicherheit im Schiffsverkehr sowie die Bekämpfung von Umweltdelikten zuständig.
Flugdienst: Mit Hubschraubern überwachst du große Gebiete, unterstützt bei Katastrophen oder führst Such- und Rettungsaktionen durch. Eine umfassende technische und fliegerische Ausbildung ist hier unverzichtbar.
5. Kriminalpolizei (Kripo)
Ermittlungsdienst: Du arbeitest an der Aufklärung von Straftaten, analysierst Spuren und verhörst Verdächtige.
Forensik: Als Spezialist für Spurenanalyse, Fingerabdrücke oder digitale Forensik trägst du dazu bei, Beweise zu sichern.
Cyberkriminalität: Hier bekämpfst du Hackerangriffe, Betrug im Internet oder Kinderpornografie. IT-Kenntnisse sind essenziell.
6. Internationale Zusammenarbeit
Interpol: Die internationale Polizeibehörde koordiniert grenzüberschreitende Ermittlungen. Sprachkenntnisse und kulturelles Verständnis sind hier gefragt.
Europol: Du bekämpfst Terrorismus, Menschenhandel und andere organisierte Kriminalitätsformen auf europäischer Ebene.
7. Bundes- und Landeskriminalamt
BKA (Bundeskriminalamt): Du arbeitest an der nationalen und internationalen Verbrechensbekämpfung, beispielsweise im Zeugenschutz oder der Terrorabwehr.
LKA (Landeskriminalamt): Hier bist du spezialisiert auf Bereiche wie Geldwäsche, organisierte Kriminalität oder Internetkriminalität. Auch der Personenschutz und die Abwehr von Extremismus gehören dazu.
8. Verwaltungs- und Büroarbeit
Verwaltungsfachangestellte/r: Wenn du lieber im Büro arbeiten möchtest, gibt es kaufmännische Berufe bei der Polizei, zum Beispiel in der Personalabteilung oder im Controlling.
Internetwache: Du bearbeitest online eingehende Anzeigen oder Hinweise und leitest diese an die zuständigen Stellen weiter.
9. Justizvollzug und Gefängnisdienst
Justizvollzugsbeamtin oder -beamter: Hier sorgst du für Ordnung und Sicherheit in Haftanstalten. Deine Aufgabe ist es, einen reibungslosen Alltag innerhalb der Gefängnisse zu gewährleisten.
10. Sonderbereiche
Zeugenschutz: Im Rahmen des Zeugenschutzprogramms sorgst du für die Sicherheit von Personen, die in Gerichtsverfahren aussagen.
Personenschutz: Du schützt gefährdete Personen, beispielsweise Politiker oder Zeug
Verkehrspolizei: Du bist auf Autobahnen und größeren Verkehrswegen für Sicherheit und Ordnung verantwortlich.
Die Ausbildung bei der Polizei
Der Polizeiberuf ist für viele ein Traumberuf, doch der Weg dorthin ist anspruchsvoll. Je nach angestrebter Laufbahn gelten unterschiedliche Anforderungen. Für den mittleren Dienst reicht ein mittlerer Bildungsabschluss (z. B. Mittlere Reife) oder ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. Im gehobenen Dienst ist ein Fachabitur oder Abitur erforderlich. Neben diesen schulischen Voraussetzungen müssen Bewerber je nach Bundesland weitere Kriterien erfüllen:
Mindestgröße und Altersgrenzen: Diese variieren je nach Bundesland. Die Körpergröße variiert zwischen 160 cm und 168 cm. Das Mindestalter liegt bei 17 Jahren und das Höchstleiter zwischen 24 und 36 Jahren.
Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse: Keine Überschuldung oder negative Schufa-Einträge.
Staatsbürgerschaft: deutsche Staatsbürgerschaft (EU-Staatsbürgerschaft für Ausländer)
Erscheinungsbild und körperliche Fitness: Auffällige Tattoos oder Piercings können die Einstellungschancen mindern.
Charakterliche Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, Kommunikationsstärke und persönliche Reife spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die Bewerbung erfolgt meist online über die Portale der jeweiligen Landes- oder Bundespolizei. Hier können Bewerber die geforderten Unterlagen, wie Lebenslauf, Zeugnisse und Nachweise über Qualifikationen, hochladen.
Mathematik und Allgemeinwissen
Viele Bewerber scheitern am Deutschtest, was die Bedeutung fundierter Sprachkenntnisse unterstreicht.
Sporttest
Die körperliche Leistungsfähigkeit wird durch Disziplinen wie Hindernisparcours, Ausdauerläufe oder den Kasten-Bumerang-Test geprüft. Einige Polizeibehörden akzeptieren stattdessen ein gültiges Sportabzeichen.
Vorstellungsgespräch
In einem persönlichen Gespräch wird die Motivation hinterfragt. Typische Fragen sind:
„Warum möchten Sie Polizist werden?“
„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“
Zudem wird auf sicheres Auftreten und Kommunikationsfähigkeit geachtet.
Assessment Center (gehobener Dienst)
Hier stehen Rollenspiele, Gruppendiskussionen und Aufgaben zur Problemlösung im Mittelpunkt. Ziel ist es, die sozialen und analytischen Fähigkeiten der Bewerber zu prüfen.
Ärztliche Untersuchung
Der Polizeiarzt überprüft die körperliche Eignung, darunter den Body-Mass-Index (BMI), die Belastungsfähigkeit durch ein EKG und allgemeine gesundheitliche Werte.
Die Ausbildung: Theorie und Praxis kombiniert
Nach einem erfolgreichen Auswahlverfahren beginnt die duale Ausbildung. Je nach Laufbahn unterscheidet sich die Dauer:
Mittlerer Dienst: Zwei bis zweieinhalb Jahre
Gehobener Dienst: Drei Jahre als duales Studium
Inhalte der theoretischen Ausbildung sind unter anderem:
Im praktischen Teil wird das Gelernte an Dienststellen erprobt. Dazu gehören Einsatztaktik, Selbstverteidigung, Schießtraining und Erste Hilfe. Körperliche Fitness ist ein zentraler Bestandteil der Ausbildung – regelmäßiges Sporttraining ist Pflicht.
Vor- und Nachteile des Polizeiberufs
Wie jeder Beruf hat auch die Arbeit bei der Polizei ihre positiven und negativen Seiten. Hier eine ehrliche Übersicht:
Vorteile:
Abwechslung: Kein Tag ist wie der andere. Du arbeitest in spannenden und herausfordernden Situationen.
Teamarbeit: Du bist Teil eines starken Teams, das sich aufeinander verlassen kann.
Sicherer Job: Die Polizei bietet dir eine krisenfeste Anstellung mit guten Aufstiegsmöglichkeiten.
Gesellschaftlicher Beitrag: Deine Arbeit hat einen direkten Einfluss auf Sicherheit und Ordnung in der Gesellschaft.
Nachteile:
Belastung: Schichtdienst, unvorhersehbare Einsätze und belastende Situationen können anstrengend sein.
Gefahren: Du bist oft in gefährlichen Situationen, die körperliche und psychische Stärke erfordern.
Bürokratie: Trotz des actionreichen Berufs musst du dich oft auch mit Papierkram und Berichten beschäftigen.
Gehaltsübersicht: Was verdient man bei der Polizei?
Das Gehalt von Polizeibeamten ist durch Besoldungsordnungen geregelt und hängt stark von der Laufbahn (mittlerer, gehobener oder höherer Dienst), dem Dienstgrad sowie dem Bundesland ab. Während bei der Bundespolizei die Bundesbesoldungsordnung A gilt, orientiert sich die Bezahlung bei Landespolizeien an den jeweiligen Landesbesoldungsordnungen, die oft etwas niedriger ausfallen.
Zusätzlich zu den Grundgehältern erhalten Polizisten variable Sonderzahlungen, wie etwa Nacht-, Wochenend- oder Gefahrenzulagen. Auch der Familienstand und die Anzahl der Kinder können das Einkommen beeinflussen.
Bundesbesoldungsordnung A Grundgehalt
BesGr.
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Stufe 4
Stufe 5
Stufe 6
Stufe 7
Stufe 8
A3
2.706,99
2.763,31
2.819,66
2.865,01
2.910,36
2.955,72
3.001,08
3.046,42
A4
2.759,23
2.826,55
2.893,88
2.947,47
3.001,08
3.054,68
3.108,26
3.157,76
A5
2.778,44
2.862,26
2.929,59
2.995,58
3.061,57
3.128,91
3.194,84
3.157,76
A6
2.833,40
2.931,00
3.029,92
3.105,51
3.183,86
3.259,46
3.343,26
3.416,11
A7
2.963,97
3.050,57
3.164,65
3.281,42
3.395,49
3.510,94
3.597,53
3.684,10
A8
3.123,39
3.227,85
3.374,87
3.523,33
3.671,73
3.774,80
3.879,24
3.982,32
A9
3.354,26
3.457,34
3.619,52
3.784,42
3.946,56
4.056,80
4.171,47
4.283,30
A10
3.575,51
3.717,07
3.921,86
4.127,55
4.337,08
4.482,89
4.628,67
4.774,53
A11
4.056,80
4.273,37
4.488,54
4.705,13
4.853,76
5.002,40
5.151,04
5.299,72
A12
4.334,26
4.590,49
4.848,12
5.104,32
5.282,70
5.458,23
5.635,18
5.814,97
A13
5.046,30
5.286,94
5.526,17
5.766,83
5.932,45
6.099,51
6.265,11
6.427,89
A14
5.183,60
5.493,61
5.805,04
6.115,06
6.328,80
6.544,01
6.757,73
6.972,92
A15
6.289,17
6.569,48
6.783,22
6.997,00
7.210,74
7.423,08
7.635,43
7.846,32
A16
6.916,29
7.241,90
7.488,19
7.734,52
7.979,41
8.227,16
8.473,46
8.716,97
Bundesbesoldungsordnung B Grundgehalt
BesGr.
B1
7.846,32
B2
9.080,76
B3
9.603,10
B4
10.149,51
B5
10.776,64
B6
11.372,63
B7
11.947,35
B8
12.548,95
B9
13.294,99
B10
15.612,33
B11
16.084,36
Besoldungsgruppe
W1
Stufe
W2
W 3
5.524,76
Stufe 1
6.812,67
7.589,39
Stufe 2
7.201,04
8.107,20
Stufe 3
7.589,39
8.625,02
Anwärtergrundbetrag
Laufbahn
Grundbetrag
einfacher Dienst
1.407,63
mittlerer Dienst
1.473,37
gehobener Dienst
1.744,22
höherer Dienst
2.624,08
Fazit: Ist die Polizei der richtige Beruf für dich?
Arbeiten bei der Polizei ist anspruchsvoll, vielseitig und bedeutsam. Wenn du körperlich und psychisch belastbar bist, Teamarbeit liebst und dich für Recht und Sicherheit engagieren möchtest, könnte das genau der richtige Beruf für dich sein. Der Weg in den Polizeidienst erfordert Einsatz und Durchhaltevermögen, bietet aber auch spannende Karrieremöglichkeiten und eine erfüllende Arbeit.
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