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Jobstudie: Wie ticken die Generationen?

Babyboomer, Generationen X, Y und Z – gleich vier Generationen arbeiten in den meisten Unternehmen zusammen. Wie denken sie über die Themen Job und Jobsuche? Wer nutzt welche Recruiting-Kanäle und wer ist in Sachen Jobsuche am selbstbewusstesten?

Welche Kanäle bzw. Medien nutzen die Generationen, wenn sie auf Jobsuche sind?

  • Online-Jobbörsen werden von allen Generationen genutzt. Rund 87 % der Befragten geben an, Online-Jobbörsen bei der Jobsuche zu nutzen. Damit sind sie der meistgenutzte Kanal für die Jobsuche.
  • Business-Netzwerke – wie Xing oder LinkedIn – werden hingegen von rund 50 % der befragten Fach- und Führungskräfte genutzt. Dabei stechen die 30- bis 40-Jährigen mit 58,8 % heraus. Die über 50-Jährigen nutzen Business-Netzwerke für die Jobsuche vergleichsweise weniger: Von ihnen geben nur 41,4 % an, diese für die Jobsuche zu nutzen.
  • Neben Online-Jobbörsen, Karriereseiten der Unternehmen und Business-Netzwerken nutzen unter 30-Jährige zudem Suchmaschinen (56,7 %) für die Jobsuche.
  • Auch im Hinblick auf soziale Medien sticht die Generation der unter 30-Jährigen heraus: 24,3 % geben an, für die Jobsuche soziale Medien wie Facebook oder Instagram zu nutzen.
  • 34,4 % der über 50-Jährigen schauen in Zeitungen oder Zeitschriften nach Jobs. Zum Vergleich: Die Generationen bis 40 Jahre nutzen Zeitungen mit rund 16,6 % eher weniger.
  • Fragt man nach der ersten Wahl, sind sich die Generationen wieder einig: Den ersten Platz belegen die Online-Jobbörsen.

Was wünschen sich die Generationen für den Bewerbungsprozess?

  • Alle Generationen wünschen sich zu 90,8 % auf Basis ihres persönlichen Profils (Fähigkeiten und Kenntnisse, Suchverhalten, Lebenslauf etc.) zu ihnen passende Stellenangebote automatisiert vorgeschlagen zu bekommen.
  • Auch im Hinblick auf die Effizienz des Bewerbungsprozesses sind sich die Generationen einig: Rund 75 % stimmen zu, dass es ihnen wichtiger ist, sich schnell und effizient bewerben zu können, als die Bewerbung durch z. B. das Layout besonders individuell gestalten zu können.
  • Zwar sind alle Generationen überwiegend (72,1 %) bereit dazu, mehr Daten bei Online-Jobplattformen zu hinterlegen, um passendere Stellenangebote vorgeschlagen zu bekommen, jedoch stimmen aus der Gruppe der über 50-Jährigen dem nur 65 % zu.
  • Vor allem unter 30-Jährige und 30- bis 40-Jährige lesen Stellenanzeigen regelmäßig auf dem Smartphone (ca. 82 %). Von den 40- bis 50-Jährigen geben 75,8 % an, regelmäßig Stellenanzeigen auf dem Smartphone zu lesen. Von den über 50-Jährigen sind es nur 57 %.

Was sind die Top 3 Faktoren bei der Entscheidung für einen Job?

Unter 30-Jährige

  1. Gute Karriere- & Entwicklungsmöglichkeiten
  2. Gute Work-Life-Balance & Familienfreundlichkeit
  3. Flexible Arbeitszeiten

30- bis 40-Jährige

  1. Gute Work-Life-Balance & Familienfreundlichkeit
  2. Gute Karriere- & Entwicklungsmöglichkeiten
  3. Flexibles Arbeiten (z. B. Homeoffice)

40- bis 50-Jährige

  1. Gute Work-Life-Balance & Familienfreundlichkeit
  2. Flexibles Arbeiten (z. B. Homeoffice)
  3. Flexible Arbeitszeiten

Über 50-Jährige

  1. Sinnhafte Tätigkeit
  2. Flexible Arbeitszeiten
  3. Hohes Maß an Verantwortung / hoher individueller Gestaltungsspielraum

Im Alter scheint die Sinnhaftigkeit der Arbeit deutlich an Bedeutung zu gewinnen, während die Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten unbedeutender für die Wahl eines neuen Jobs werden.

Gemischte Meinungen zu Video-Interviews

  • Nur ca. 10 % der Befragten würden sich eher auf eine Stelle bewerben, bei der man sich per Video-Bewerbung bewerben kann.
  • Trotzdem haben die meisten der Befragten (ca. 70 %) grundsätzlich kein Problem damit, im Rahmen des Bewerbungsprozesses ein Video-Interview durchzuführen.

Wer ist bei der Jobsuche am selbstbewusstesten?

  • Insgesamt gaben aus der Gruppe der unter 30-Jährigen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen mehr Personen an, Schwierigkeiten mit einer selbstbewussten Präsentation ihrer Person und Qualifikationen, dem Umgang mit Absagen und der Teilnahme an Vorstellungsgesprächen zu haben.
  • Generationenübergreifend geben die meisten der Befragten (58,3 %) an, dass ihnen der Umgang mit fehlenden Rückmeldungen seitens des Unternehmens Schwierigkeiten bereitet.
  • Schwierigkeiten bei der Formulierung eines Anschreibens haben vor allem die unter 30-Jährigen (47,8 %). Je älter die Befragten, desto weniger geben an, Schwierigkeiten mit der Formulierung eines Anschreibens zu haben.
  • Schwierigkeiten bei der Nutzung eines Online-Bewerbungssystems des potenziellen Arbeitgebers nehmen mit dem Alter der Befragten leicht zu: Während 6,5 % der unter 30-Jährigen angeben, Schwierigkeiten bei der Nutzung zu haben, sind es bei den über 50-Jährigen rund 17 %.

Lieber viel Geld verdienen oder Spaß an der Arbeit haben?

  • Das Ziel, möglichst viel Geld zu verdienen, scheint im Alter an Bedeutung zu verlieren.
  • Während 23,8 % der unter 30-Jährigen in Hinblick auf Beruf und Karriere hauptsächlich das Ziel verfolgen, möglichst viel Geld zu verdienen, sind es bei den 30- bist 40-jährigen nur noch 14 %. Bei den über 50-Jährigen sind es sogar nur noch 9 %.
  • Das Ziel, einen Job zu haben, der Spaß macht, nimmt hingegen im Alter an Wichtigkeit deutlich zu. 51,9 % der Befragten geben an, hauptsächlich dieses Ziel zu verfolgen.

Glauben Sie in 5 Jahren immer noch bei dem gleichen Arbeitgeber beschäftigt zu sein?

  • Alle Generationen haben diese Frage überwiegend mit „Nein“ beantwortet.
  • Die unter 30-Jährigen stechen dabei mit 69 % heraus.
  • Von den 40- bis 50-Jährigen glauben 52,5 %, dass sie in fünf Jahren nicht mehr bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt sein werden.
  • Die über 50-Jährigen vermuten ihren Job vor allem aus wirtschaftlichen Gründen zu verlieren.
  • Unter 30-Jährige hingegen sehen sich in fünf Jahren nicht mehr bei ihrem jetzigen Arbeitgeber, weil sie entweder überwiegend keine beruflichen Aufstiegs- oder Karrierechancen sehen, ihnen das Gehalt zu niedrig ist oder weil sie neugierig auf einen neuen Arbeitgeber sind.
  • Ca. 90 % aller Befragten (aller Altersgruppen) wären bei einem interessanten Jobangebot bereit die Branche zu wechseln.

Die Top 5 der attraktivsten Branchen nach Generationen

Unter 30-Jährige

  1. IT & Internet
  2. Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung
  3. Öffentlicher Dienst & Verbände
  4. Freizeit, Touristik, Kultur & Sport
  5. Bildung & Training

30- bis 40-Jährige

  1. IT & Internet
  2. Öffentlicher Dienst & Verbände
  3. Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung
  4. Pharmaindustrie
  5. Bildung & Training

40- bis 50-Jährige

  1. IT & Internet
  2. Öffentlicher Dienst & Verbände
  3. Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung
  4. Pharmaindustrie
  5. Gesundheit und soziale Dienste

Über 50-Jährige

  1. Gesundheit & soziale Dienste
  2. IT & Internet
  3. Öffentlicher Dienst & Verbände
  4. Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung
  5. Bildung & Training

Trends für das HR-Management 2021: Was denken die Generationen?

  • Unter 30-Jährige verfolgen vor allem die Trends New Leadership (Führen durch Vertrauen und Enablement als zentrales Element der Unternehmenskultur) und Remote Work (Steuerung zunehmend flexibler und virtuell zusammenarbeitender Belegschaften).
  • 30- bis über 50-Jährige vermuten, dass Motivation (Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit und Identifikation erhalten und gezielt fördern) sowie lebenslanges Lernen (Mitarbeiter*innen strategisch weiterentwickeln und fördern) die Personalarbeit im kommenden Jahr prägen werden.

Welche Kompetenzen sind laut der Generationen in Zukunft wichtig?

  • Alle Altersgruppen bewerten Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Organisationsfähigkeit und digitale Fähigkeiten als wichtig.
  • Nur 22,4 % der unter 30-Jährigen und nur ca. 10–13 % der 30- bis über 50-Jährigen bewerten Big-Data-Kompetenzen als zukünftig wichtige Fähigkeit.

Wie wichtig ist den Generationen das Thema Nachhaltigkeit?

  • Hier sind sich die Generationen einig: Ca. 75 % der Befragten ist es wichtig für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der nachhaltig handelt und/oder mit seinen Produkten und Dienstleistungen zur Nachhaltigkeit beiträgt.
  • Auch für die Jobwahl stimmen ca. 75 % der Befragten zu, dass Themen wie gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit eine zunehmende und irgendwann entscheidende Rolle spielen werden.
  • Bei der Frage, welche Faktoren entscheidend für einen neuen Job sind, steht ein hoher Stellenwert von nachhaltiger Entwicklung, Umwelt- und Ressourcenschutz jedoch an vorletzter Stelle. Nur 2,8 % der Befragten zählen diesen Punkt unter die drei entscheidenden Faktoren für einen neuen Job. Als wichtiger werden an dieser Stelle eine gute Work-Life-Balance, Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitszeiten bewertet.

Über die Jobstudie
Wie funktionieren Jobsuche & Bewerbung im Jahr 2020? Welche Entscheidungsfaktoren sind dabei ausschlaggebend? Und wie werden Qualität und Bedeutung von Bewerbungsprozessen bewertet? Diese und weitere relevanten Fragen werden mit der zugrunde liegenden großen Job- und Arbeitsstudie von StepStone beantwortet. Die Studie untersucht die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt für unterschiedliche Berufsgruppen, gibt Einblick in die Präferenzen und Erwartungen bei der Jobsuche und schildert die Erlebnisse der Menschen im Bewerbungsprozess. Außerdem zeigt die Studie erste Auswirkungen der Covid-Pandemie auf Gehaltserwartungen und -verhandlungen. Darüber hinaus werden in der Studie die Erfahrungen von Recruiter*innen in Bezug auf die Erstellung von Stellenanzeigen analysiert, Empfehlungen für eine erfolgreiche Rekrutierung abgeleitet und Einschätzungen zur Personalgewinnung der Zukunft gegeben. Für die Studie hat StepStone im September und Oktober 2020 zwei Online-Befragungen unter insgesamt 28.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt, darunter waren rund 2.000 Recruiter*innen und Manager*innen, die für die Personalbeschaffung zuständig sind.

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